Mit Beginn des Jahres 2025 hat die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) einen neuen Professor für Quantentheorie der Festkörper begrüßt: Prof. Dr. Samir Lounis. Lounis, der am 13. Januar 2025 seine neue Stelle antritt, bringt umfangreiche Erfahrung in der Erforschung von Quantenphänomenen in Materialien mit, die für die Zukunft der Informationstechnologie und Elektronik von Bedeutung sind. Seine Arbeit umfasst unter anderem komplexe Berechnungen und Simulationen, um die Eigenschaften dieser Materialien vorherzusagen. Durch seine Berufung wird die wissenschaftliche Expertise der MLU im Bereich der Festkörperphysik erheblich gestärkt.
Lounis wird eine Schlüsselposition im geplanten Exzellenzcluster „Center for Chiral Electronics“ an der MLU einnehmen. Dort wird er mit den besonderen Eigenschaften von Materialien auf Nanoebene arbeiten, die sich deutlich von entweder alltäglichen Materialien unterscheiden. Ein Fokus seiner Forschung liegt auf dem Verhalten von Elektronen, insbesondere ihrem Spin und der Supraleitung. Mit der Unterstützung durch seine umfangreichen Forschungsaktivitäten wird er in verschiedene Forschungsverbünde der MLU, einschließlich des Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 227 „Ultraschnelle Spindymaik“, eingebunden sein.
Förderung der Spitzenforschung
Der neue Professor bringt nicht nur umfangreiche Forschungsprojekte mit, sondern auch eine beeindruckende Publikationsliste mit über 130 wissenschaftlichen Arbeiten in renommierten Fachzeitschriften, darunter „Science“, „Science Advances“ und „Nature Physics“. Zusätzlich wurde er für seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet, den er 2016 in Höhe von rund zwei Millionen Euro erhielt. Lounis wurde 1977 in Algerien geboren und hat Physik in Algerien und Frankreich studiert. Nach seiner Promotion an der RWTH Aachen im Jahr 2007 war er in verschiedenen internationalen Forschungseinrichtungen tätig und hatte zuletzt eine Professur am Forschungszentrum Jülich sowie an der Universität Duisburg-Essen inne.
Auch die Humboldt-Universität zu Berlin kann sich über bedeutende Förderungen freuen. Prof. Dr. Tim Schröder erhielt einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) für sein Projekt „Multidimensional Hyperentangled Photon Graph States“ (HyperGraph), das mit rund 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre unterstützt wird. Schröder, der seit 2018 die Arbeitsgruppe Integrierte Quantenphotonik an der Humboldt-Universität leitet, forscht im Bereich der Quantenphysik und Quantentechnologie. Er hat bereits einen ERC Starting Grant erhalten und bringt umfangreiche Erfahrungen von Institutionen wie dem MIT und dem Niels Bohr Institut mit.
Innovationen in der Quantenphysik
Schröders Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung von hochgradig effizienten Entangled Quantum States, deren Erstellung bislang eine Herausforderung darstellt. Insbesondere wurde eine neuartige Spin-Photon-Schnittstelle in Diamant entwickelt, die mit Wirkungsgraden von bis zu 99 % theoretisch und 90 % realistisch eine neue Dimension in der Quanteninformationsverarbeitung eröffnet. Diese neue Technologie ermöglicht die Erzeugung komplexer verschränkter 2D- und 3D-Photonen-Zustände und stellt neue Anforderungen an theoretische Modelle zur Erklärung dieser Zustände.
Der ERC Consolidator Grant ist eine der renommiertesten Auszeichnungen im Bereich der europäischen Forschungsförderung und richtet sich an Wissenschaftler in der Konsolidierungsphase ihrer Karriere. Für Schröder stellt dieser Grant eine bedeutende Unterstützung dar, um innovative Konzepte zur Fehlerkorrektur und neue Anwendungsfelder in der Quantenphysik zu erforschen.
Die MLU und die Humboldt-Universität tragen durch ihre herausragenden Forscher und deren Projekte zur Weiterentwicklung der Quantenphysik und -technologie bei und positionieren sich als wichtige Akteure im internationalen Forschungskontext.