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Neue Kita-Förderung: Investitionen in Fachkräfte statt Gebührenentlastung

Ab 2025 dürfen die Bundesländer Bundesgelder für die Kita-Förderung nicht mehr zur Gebührenentlastung nutzen, sondern müssen sie vorrangig in die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften investieren, um die Qualität der Einrichtungen zu verbessern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wie aus einem neuen Gesetzesentwurf hervorgeht.

Berlin (dpa) – Die Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung stehen im Fokus, während Bund und Länder einen neuen Weg einschlagen, um die Qualität in Kindertagesstätten (Kitas) zu verbessern. Ab 2025 wird eine längst überfällige gesetzliche Reform in Kraft treten, die eine Umverteilung der finanziellen Mittel zur Folge haben wird.

Fokus auf Fachkräfte statt Gebührensenkung

Das neue Kita-Qualitätsgesetz sieht vor, dass die von der Bundesregierung bereitgestellten Mittel von jährlich zwei Milliarden Euro nicht länger dazu verwendet werden dürfen, um die Gebühren für Eltern zu senken. Diese Entscheidung zielt darauf ab, fehlendes Fachpersonal in Kitas gezielt zu gewinnen und zu sichern. Der Bund erkennt die Dringlichkeit an, die Qualität in der frühkindlichen Bildung durch die Förderung von qualifizierten Fachkräften zu steigern.

Überbrückungszeit und neue Regelungen

Um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten, wird es eine Übergangsfrist von einem halben Jahr geben, in der die Länder weiterhin die Möglichkeit haben, bisherige Gepflogenheiten bezüglich der Gebührenregelungen fortzuführen. Dennoch wird eindeutig betont, dass die künftige Verwendung der Mittel vor allem in die Rekrutierung von Fachkräften investiert werden muss. Damit wird ein klarer Fokus auf die langfristige Verbesserung der Bildungsqualität gelegt.

Der Fachkräftemangel bleibt eine zentrale Herausforderung

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) erklärte, dass die Vorgaben des neuen Gesetzes darauf abzielen, die zukünftige Qualität der Kitas zu sichern. In den kommenden Jahren wird ein erheblicher Mangel an Fachkräften erwartet: Schätzungen zufolge fehlen bundesweit zwischen 50.000 und 90.000 Erzieherinnen und Erzieher bis 2030. Der Paritätische Wohlfahrtsverband geht sogar von einem Gesamtbedarf von 125.000 Fachkräften im Bereich der Kinderbetreuung aus.

Investitionen für Chancengerechtigkeit

Die Gesetzesänderung reflektiert auch eine grundlegende Überlegung über die Bildung und Chancengleichheit für Kinder in Deutschland. Investitionen in die frühkindliche Bildung sind kein Luxus, sondern unerlässlich, betont Paus. “Qualität in Kitas ist zentral für den Bildungserfolg und die Chancengerechtigkeit unserer Kinder”, sagte sie. Der Bund verfolgt das Ziel, gleichwertige Standards in allen Kitas zu schaffen, um allen Kindern die gleichen Bildungschancen zu ermöglichen.

Öffentliche Unterstützung und Ausblick

Obwohl einige Bundesländer bisher von den Möglichkeiten zur Senkung der Kita-Gebühren Gebrauch gemacht haben, rechnet das Familienministerium nicht mit einer generellen Erhöhung der Gebühren durch die Gesetzesänderung. Eltern können weiterhin auf die Unterstützung ihrer Länder zählen, die eigene Mittel zur Entlastung bereitstellen können. Der Übergang zu einem System, das die Finanzierung in die Qualität der frühkindlichen Bildung lenkt, könnte also positive Auswirkungen auf die Bildungseinrichtungen und letztlich auf die Kinder haben.

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Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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