Der Berliner Dirk P. erschütterte 2012 die queere Gemeinschaft, als er innerhalb weniger Wochen drei Männer mit K.o.-Tropfen tötete. Die Opfer wurden in einem Darkroom in Berlin-Friedrichshain und in ihren Wohnungen gefunden, während ein viertes Attentat scheiterte. Nach der Auswertung von Videokameras am Ostbahnhof führte die Polizei schließlich zu Dirk P., der am 26. Mai 2012 verhaftet wurde.
Dirk P. nahm sich neun Monate nach seinem Urteil lebenslanger Haft das Leben, sodass die Frage nach dem Motiv und heimgesuchten psychologischen Umständen nur spekulativ beantwortet werden kann. Die Netflix-Doku „Nightlife Killer“ aus der Serie „Crime Scene Berlin“ beleuchtet den Fall erneut und bringt neue Erkenntnisse ans Licht. Dabei werden ehemalige Staatsanwälte, Ermittler, Experten und Zeitzeugen zu dem Mordfall befragt.
Ein zentraler Punkt der Dokumentation ist die Aussage von Dirks Tante, die auf traumatische Erfahrungen in seiner Kindheit hinweist. Sie beschreibt, wie Dirk P. unter dem Missbrauch durch seine Großmutter litt, der er nach dem Tod seines Großvaters ausgesetzt war. Diese Erlebnisse könnten Teil seiner psychischen Instabilität und der daraus resultierenden Gewalttaten gewesen sein. Es wird sogar der Verdacht geäußert, dass er vor den Morden an schwulen Männern bereits seine Großmutter getötet haben könnte.
Die Doku zeichnet ein vielschichtiges Bild von Dirk P., wobei weder seine Taten entschuldigt noch gerechtfertigt werden. Dennoch wird deutlich, dass sein Umfeld und persönliche Erfahrungen zu seiner Entwicklung beigetragen haben könnten. Experten sind sich einig, dass sein Drang zu morden nicht gestillt gewesen wäre, wenn er nicht gefasst worden wäre. Trotz neuer Erkenntnisse und weiterer Aufklärung wird eine Hinterbliebene des Mordopfers immer unter dem gewaltsamen Tod ihres Bruders leiden – ein Schicksal, das sie zeitlebens begleiten wird.