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Neue Apartments in Pankow: Flüchtlinge und Ukrainer ziehen ein

Schöner Wohnen für Flüchtlinge in Berlin – 61 Apartments gebaut | Regional

Am Rande einer ehemaligen Gärtnerei an der Kirchstraße im Berliner Bezirk Pankow erhebt sich nun ein neues Symbol für das Ankommen und die Integration von Flüchtlingen. In den letzten zweieinhalb Jahren wurde hier emsig gebaut, und nun ist das Werk vollbracht: 61 moderne Apartments stehen bereit, um Asylbewerber und Ukrainer aufzunehmen, die Ende des Monats einziehen werden.

Mark Seibert, Präsident des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF), erklärt gegenüber BILD: „Die Menschen, die hier wohnen werden, haben eine lange Reise durch Unterkünfte unterschiedlichster Art hinter sich. Das hier ist der Weg aus dem Leistungsbezug und nicht das Feldbett in der Halle.“ Die Wohnungen verfügen über PVC-Laminat in Holzoptik und sogar Einbauküchen, was inzwischen selbst in normalen Gesobau-Wohnungen keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Besonderheit der Unterkünfte

Interessanterweise hängen an der Dachkante der sieben dreigeschossigen, aus Poroton-Stein errichteten weißen Häuser kleine Kästen. Diese sind als Landeplätze für Mauersegler gedacht, die ebenfalls Asyl finden. Ein Detail, das nicht nur symbolisch für den Schutz, sondern auch für die Integration steht, die hier gelebt wird.

Während des Tags der offenen Tür zeigten sich die Besucher unterschiedlich interessiert und skeptisch. Eine Nachbarin aus der nahegelegenen Kleingartenanlage kündigte an, die neuen Bewohner zum Sommerfest einladen zu wollen, um Gemeinschaft zu fördern. „Ich bin skeptisch,“ sagt eine Frau. Eine andere fügt hinzu: „Ich bin neugierig.“

Kontext und Bedeutung für Berlin

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten hat die Immobilien für fünf Jahre angemietet, und Details zu den Kosten bleiben aufgrund von Vergaberecht ungenannt. Die Bedeutung dieser neuen Immobilien geht jedoch weit über die Gebäudekosten hinaus: Es ist ein Zeichen des Ankommens und des Neuanfangs für Menschen, die aus schwierigen Verhältnissen kommen.

Wenn die neuen Bewohner einen Job finden, sind sie verpflichtet, eine Gebühr ans LAF zu zahlen. Dies dient dazu, einen Teil der Integrationskosten zu decken und fördert gleichzeitig die Eigenverantwortung. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass diese Menschen bereits Sprachkurse absolviert haben und keine umfassende Betreuung mehr benötigen. Dies zeigt, dass sie bereit sind, sich in die Gesellschaft zu integrieren und selbstständig zu leben.

Überfüllte Flüchtlingsunterkünfte

Die Dringlichkeit solcher Projekte wird deutlich, wenn man die Kapazitätsengpässe der einfacheren Unterkunftsmöglichkeiten betrachtet:

  • Ankunftszentrum Reinickendorf: 523 reguläre Plätze und 21 Not-Plätze belegt
  • Ankunftszentrum Tegel: 4704 Plätze belegt (Asyl: 903, Ukraine: 3801), verfügbar: 1803
  • Reguläre Unterkünfte des Landesamts: 30.938 Plätze belegt; verfügbar: 369
  • Notunterkünfte in Tempelhof THF: 1409 Plätze belegt, verfügbar: 135 (Hangars 1-3 und Parkplatz P3)
  • Hostels und Hotels (Zimmerkontingente): 2669 Plätze belegt, verfügbar: 179

Der Blick in die Zukunft zeigt, dass allein im August am Askanierring in Spandau zusätzliche 568 Plätze für Flüchtlinge bereitgestellt werden sollen. Diese Art von Wohnprojekten sind daher nicht nur ein Schritt in Richtung bessere Lebensbedingungen, sondern auch eine notwendige Maßnahme, um den drängenden Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge zu decken.

Politische Maßnahmen und Präventionsmöglichkeiten

Politik kann eine zentrale Rolle bei der Prävention und Bewältigung solcher Situationen spielen. Reduzierung von Fluchtursachen durch internationale Zusammenarbeit und gezielte Entwicklungsprojekte könnten die Not vieler Menschen verringern. Auf nationaler Ebene könnten Strategien zur schnelleren und effizienteren Integration und verstärkte finanzielle Unterstützung für Städte, die Flüchtlinge aufnehmen, das Potenzial für erfolgreiche Projekte wie dieses in Pankow erhöhen.

Langfristige Lösungen sollten auch die Schaffung von Wohnraum beinhalten, der sowohl für Flüchtlinge als auch für andere bedürftige Gruppen zugänglich ist, um soziale Spannungen zu minimieren und Gemeinschaften zu stärken. Eine solche Politik könnte verhindern, dass der Druck auf bestehende Unterkunftsressourcen weiter zunimmt und eine nachhaltigere Zukunft für alle Berliner sichert.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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