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Neue Ära für GEW Berlin: Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Erdmann

Erfahrungen und Verantwortlichkeiten in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin

Der langjährige Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Berlin, Tom Erdmann, hat angekündigt, von seinem Amt zurückzutreten. Dies geschah aufgrund des Umgangs mit einer illegalen Audio-Aufnahme einer GEW-Sitzung, die er digital gespeichert und anderen Vorstandsmitgliedern zur Verfügung gestellt hatte. Dies führte zu einem signifikanten Vertrauensverlust im Landesvorstand.

Nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung, in der die Situation ausführlich diskutiert wurde, wurde ein Antrag auf sofortigen Rücktritt von Erdmann abgelehnt. Dies führte dazu, dass Erdmann die Vertrauensfrage stellte, die ebenfalls keine Mehrheit fand. Er äußerte Bedauern über sein Fehlverhalten: „Ich habe einen schwerwiegenden Fehler begangen, den ich zutiefst bedauere.“ Seine Co-Vorsitzende Martina Regulin würdigte Erdmanns Engagement und betonte sein starkes Eintreten für die Gewerkschaftsmitglieder.

Erdmann war seit 2012 im geschäftsführenden Landesvorstand tätig und übernahm 2015 den Vorsitz. In den letzten Jahren sah er sich zunehmend internen Konflikten ausgesetzt und sprach von tiefgreifenden Differenzen innerhalb der Gewerkschaft.

Neben den internen Spannungen steht die GEW vor externen Herausforderungen. Seit 2022 sorgt die Gewerkschaft mit Warnstreiks für kleinere Klassen an Schulen für Schlagzeilen und verliert Mitglieder an die konkurrierende Gewerkschaft Verdi, vor allem im Kita-Bereich. Kritiker werfen Erdmann vor, mitverantwortlich für die als ineffektiv empfundene Streikstrategie zu sein.

Der Zeitpunkt von Erdmanns Rücktritt innerhalb der GEW ist kontrovers. Einige Vorstandsmitglieder fordern seinen sofortigen Rückzug, da ein Vorsitzender auf Abruf an Glaubwürdigkeit verliert. Erdmann betonte jedoch trotz Meinungsverschiedenheiten, dass die GEW weiterhin für gute Arbeitsbedingungen und gerechte Bildung kämpfen werde. „Die Aufgabe meiner Nachfolger:innen und des gesamten Vorstands wird es sein, die internen Konflikte in der GEW Berlin zu lösen“, erklärte er.

Die GEW Berlin, mit etwa 30.000 Mitgliedern, steht vor einer anspruchsvollen Phase. Erdmanns Rücktritt markiert das Ende einer Ära und den Start einer neuen Führung, die interne Differenzen überwinden und die aktuellen Streik- und Tarifkonflikte erfolgreich bewältigen muss. Erdmann äußerte Zuversicht, dass seine Nachfolger:innen diesen Anforderungen gerecht werden können. Im November wird die Gewerkschaft eine neue Führung wählen, die die Interessen der Mitglieder vertreten und begonnene Projekte vorantreiben soll.

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