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Müll-Monster in Spandau: Unfall-Sprinter wird zur illegalen Deponie

In Berlin-Spandau bleibt ein beschädigter Mercedes-Sprinter aufgrund eines Unfalls an einer Eisenbahnbrücke seit über einem Monat stehen und zieht immer mehr Müll an, während die zuständigen Ämter im Wirrwarr der Zuständigkeiten bislang untätig bleiben.

Ein Mercedes Sprinter verwandelt sich in Müllplatz in Berlin-Spandau

In der Klärwerkstraße in Berlin-Spandau hat sich ein skurriles, aber besorgniserregendes Szenario entwickelt: Ein schrottreifer Lieferwagen hat sich zum Zentrum einer wachsenden Müllabladefläche gemausert. Der Mercedes Sprinter, der von einem Umzugsunternehmen in Berlin-Lichtenberg stammt, ist durch einen Unfall stark beschädigt worden und steht nun mit einem komplett aufgerissenen Dach als stummer Zeuge des dortigen Chaos.

Ursprung des Problems

Der Vorfall ereignete sich vor etwa anderthalb Monaten, als ein Kunde des Umzugsunternehmens einen Unfall mit dem Sprinter hatte. Die zuständige Versicherung weigerte sich jedoch zu zahlen, was dazu führte, dass das Fahrzeug in der Klärwerkstraße zurückgelassen wurde. Zunächst sollte der beschädigte Sprinter transportiert werden, doch ein Hindernis – die Eisenbahnbrücke mit einer Höhe von nur 3,40 Metern – sorgte dafür, dass der Wagen beim Transport stecken blieb und irreparabel beschädigt wurde.

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Entwicklung der Müllabladefläche

In den letzten zwei Wochen hat die Situation eine besorgniserregende Wendung genommen: Immer wieder werfen Passanten ihren Müll in und um den Mercedes Sprinter. Der Eigentümer des Umzugsunternehmens äußert gegenüber den Medien, dass er selbst machtlos ist. „Es wird immer mehr. Ich weiß selbst nicht, was ich tun soll. Wenn ich den Müll wegräume, kommt noch mehr dazu“, erklärt er frustriert.

Bürokratische Hürden und Untätigkeit

Die Berliner Behörden sind über die Situation informiert, jedoch zeigt sich die Verwaltung als zähflüssig. Tanja Franzke, eine Stadträtin der CDU, hebt hervor, dass zunächst geklärt werden muss, ob das Fahrzeug beräumt werden kann. Zudem wird auf die Schwierigkeiten hingewiesen, da das Unfallfahrzeug sowohl in Spandau als auch in Lichtenberg rechtliche Fragestellungen aufwirft. Diese Bürokratie führt dazu, dass der Fall bislang ohne Auflösung bleibt.

Trend zu vernachlässigten Unfallfahrzeugen

Dieser Vorfall ist nicht isoliert; im Laufe der Jahre gab es immer wieder Unfälle an der Klärwerkstraße, die auf die niedrige Eisenbahnbrücke zurückzuführen sind. Besonders auffällig war der Vorfall im April, als ein Lkw-Fahrer die Höhe seines Sattelzugs falsch einschätzte. Im Jahr 2017 verlor sogar ein Flixbus sein Dach unter derselben Brücke.

Die Verantwortung der Gemeinschaft

Die derzeitige Situation wirft wichtige Fragen über die Verantwortung der Gemeinschaft und der Behörden auf. Während die Verwaltung für die Beseitigung des Mülls zuständig ist, bleibt die Frage, wie eine gehörige Ordnung in der Öffentlichkeit aufrechterhalten werden kann. Die Nachbarschaft wird gefordert, sich gemeinsam für eine saubere Umgebung einzusetzen, und gleichzeitig verdeutlicht dieser Fall die Notwendigkeit einer effizienteren und schnelleren Reaktion der Behörden in zukünftigen Situationen.

Lebt in Hamburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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