Ein gelbes Schild am Bauzaun des ehemaligen Zieglerhofs in Schura weist auf ein Betretungsverbot hin, das jedoch von zahlreichen Besuchern ignoriert wird. Benjamin Diekmann und Vanessa Birgel, die das Grundstück erworben haben, planen den Abriss des alten Gebäudes. Geplant ist der Bau eines neuen Wohnhauses mit altersgerechten Wohnungen, die gezielt auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet sind. Diese Initiative wird im Rahmen des bundesweiten Trends hin zu mehr altersgerechtem Wohnen unterstützt.
Das neue Gebäude soll neun kleine Einheiten mit einer Größe zwischen 50 und 70 Quadratmetern umfassen. Diese sind besonders für Einzelpersonen oder Paare konzipiert. Neben der Schaffung von Wohnraum ist es Diekmann und Birgel wichtig, mobile Dienstleister wie Frisöre oder Fußpfleger in das Konzept zu integrieren. Ziel der beiden ist es, komfortable Wohnmöglichkeiten in Schura anzubieten, damit Senioren in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Das Design des neuen Gebäudes wird zudem so geplant, dass es sich harmonisch in die bestehende Umgebung einfügt.
Förderung für altersgerechtes Wohnen
Die Notwendigkeit, altersgerechten Wohnraum zu schaffen, wird auf politischer Ebene ernst genommen. Mit dem Modellprogramm „AGIL – Altersgerecht, gemeinschaftlich und inklusiv leben“, das am 1. März 2024 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen wird, sollen innovative und modellhafte Projekte gefördert werden. Das Programm richtet sich an verschiedene Akteure wie Wohnungsunternehmen und Baugruppen, die sich für generationengerechtes Wohnen einsetzen wollen. Bewerbungen werden bis zum 30. April 2024 akzeptiert.
Mit der Zielvorgabe, neue Formen des gemeinschaftlichen Wohnens zu schaffen, zielt das Programm darauf ab, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und den nachbarschaftlichen Austausch zu fördern. Um dies zu unterstützen, können auch technische Hilfen sowie Angebote zur Pflege und Beratung integriert werden. Dies könnte auch zur Verbesserung der Lebensqualität der zukünftigen Bewohner des Zieglerhofs beitragen.
Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen
Die Bundesregierung hat bereits in der Vergangenheit Maßnahmen zur Förderung von Barrierefreiheit im Wohnungsbestand und Wohnumfeld ergriffen. So wurden seit 2014 im Rahmen des KfW-Zuschussprogramms „Altersgerecht Umbauen“ bereits über 344.000 Zusagen für Zuschüsse im Gesamtwert von 722,2 Millionen Euro erteilt. Die Initiativen der Bundesregierung legen den Fokus auf die Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen.
Die demografische Entwicklung verdeutlicht die Dringlichkeit solcher Maßnahmen: Im Jahr 2018 waren bereits 21,5 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt, und bis 2050 könnte jeder Neunte älter als 80 Jahre sein. Um den Bedürfnissen dieser wachsenden Gruppe gerecht zu werden, ist es von zentraler Bedeutung, altersgerechten Wohnraum zu schaffen und Barrieren abzubauen. Im Jahr 2024 stellt das BMWSB in diesem Zusammenhang 150 Millionen Euro für Förderprogramme bereit, welche ebenfalls die Schaffung nachhaltiger und barrierefreier Wohnräume unterstützen.
Benjamin Diekmann hat bereits Fortschritte im Ortschaftsrat bezüglich des Zieglerhof-Projekts präsentieren können. Bisher wurden erste Arbeiten wie das Aufräumen des Außenbereichs und der Abtransport von Gerümpel durchgeführt. Die weiteren Planungen werden durch den unentdeckten Brunnen auf dem Gelände beeinflusst, der in die zukünftige Projektplanung einbezogen werden muss. Der Abbruch des alten Gebäudes könnte bereits Mitte 2025 erfolgen, sofern alles nach Plan verläuft.
Somit entwickelt sich der Zieglerhof zu einem bedeutenden Projekt für altersgerechtes Wohnen in Schura und spiegelt die zunehmenden Bemühungen der Gesellschaft wider, den Herausforderungen einer alternden Bevölkerung entgegenzuwirken.
Schwäbische berichtet
BMFSFJ informiert
BMWSB zur Wohnraumförderung