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Unerfahrene Klettersteiggeher stecken in Salzburger Land fest: Dramatische Bergung durch die Bergrettung

Bergretter müssen Vater und Tochter von 200 Meter hoher Wand retten

Am 03.06.2024 wurden in Hüttschlag, im österreichischen Salzburger Land, ein deutscher Mann (62) und seine Tochter (32) bei einer Klettertour im Franzl-Klettersteig von der Bergrettung gerettet. Der Franzl-Klettersteig ist bekannt für seine anspruchsvolle Streckenführung, insbesondere in der Schwarzen Wand oberhalb von Hüttschlag. Der Aufstieg endet an einer weißen, leicht überhängenden Steilwand im oberen Teil der Route.

Die beiden Touristen, die keinerlei Erfahrung im Klettern hatten, nahmen ausgerechnet diese schwere Route als ihre allererste Klettertour. Sie waren ungefähr in der Mitte der 200 Meter hohen Wand erschöpft hängengeblieben. Die Bergrettung Hüttschlag wurde mittags alarmiert und mehrere Rettungskräfte stiegen zu den beiden Personen auf. Die Bergretter führten eine sogenannte Kaperbergung durch, bei der sich ein Retter mit der zu bergenden Person, die an ihm festgebunden ist, von der Wand abseilt. Anschließend wurden die beiden unerfahrenen Kletterer sicher vom Wandfuß ins Tal gebracht. Glücklicherweise blieben sie unversehrt.

Der Leiter der Hüttschlager Bergrettung, Markus Rettenwender, zeigte sich beunruhigt über den Vorfall. Er betonte, dass man nicht einfach ohne jegliche Einweisung oder Schulung einen Klettersteig besteigen könne. Dennoch hatten die beiden Touristen die angemessene Ausrüstung gemietet. Der Mann hatte sogar am Tag zuvor einen Tandemflug mit dem Gleitschirm gemacht, bei dem er sich übergeben musste. Rettenwender verstand nicht, warum sie nach dem leichten Gletschergoaß-Steig weitergegangen sind, obwohl es klare Schilder gab, die auf die Schwierigkeiten hinwiesen. Kritik an dem Verhalten der Touristen wurde auch in den sozialen Netzwerken laut. Einige Nutzer betonten, dass man nicht einfach ohne jegliche Ahnung einen Klettersteig besteigen sollte, da dadurch nicht nur die eigene Sicherheit gefährdet werde, sondern auch die der Retter.

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art. Erst kürzlich musste die Bergrettung in Oberösterreich einen Barfußwanderer nach einer Klettertour im Gewitter vom Berg retten. In Tirol kam ein junger Mann beim „free solo“ – also ohne Seil und alleine – Klettern ums Leben. In Oberbayern stürzte ein US-Student am Königssee in den Tod, nachdem er einen bei Google eingezeichneten, aber nicht mehr existierenden Wanderweg benutzt hatte.

Es bleibt zu hoffen, dass solche Vorfälle dazu führen, dass Kletterer und Bergsteiger mehr Verantwortung für ihre eigenen Fähigkeiten und Grenzen übernehmen und entsprechend geschulte Touren wählen. Nur so kann das Risiko solcher Zwischenfälle minimiert werden.

Source: Johannes Welte, Stand: 03.06.2024, 19:26 Uhr. Bergretter müssen Vater und Tochter von 200 Meter hoher Wand retten. In: Bergretter müssen Vater und Tochter von 200 Meter hoher Wand retten. [Online] Verfügbar unter:

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In Hüttschlag (Salzburger Land) steckten zwei Touristen im Franzl-Klettersteig fest. © Montage: Bergrettung Hüttschlag

Ohne jede Erfahrung versuchte ein Deutscher (62) mit seiner Tochter (32) einen schweren Klettersteig im Salzburger Land zu erklimmen. In 100 Meter Höhe ging es nicht mehr weiter.

Hüttschlag – Der Franzl-Klettersteig bei Hüttschlag im Salzburger Pongau (Österreich) „ist eine gewaltige Querungstour in der Schwarzen Wand oberhalb von Hüttschlag“, kann man bei bergsteigen.com lesen. „Der Anstieg wird immer schwerer und findet den finalen Höhepunkt an einer weißen, leicht überhängenden Steilwand im oberen Teil der Route.“

Vater und Tochter aus Rheinland-Pfalz wählen für erste Klettertour schwere Route

Am Einstieg befindet sich mit der „Gletschergoaß“ ein leichter Übungsklettersteig, der auch für Familien geeignet ist. Nach dem Ende der Gletschergoaß nehmen die Schwierigkeiten jedoch rasch zu und gipfeln in einem überhängenden Wandstück (D/E). Die Tour für Klettersteigspezialisten erfordert viel Ausdauer, auch die Kletterlänge ist nicht zu unterschätzen.

Ausgerechnet diesen Klettersteig suchte sich ein Mann aus Rheinland-Pfalz aus, um mit seiner Tochter die allererste Klettertour zu unternehmen. „Heute wurden wir zur Mittagszeit zu einer Bergung im Klettersteig Franzl alarmiert“, heißt es im Bericht der Bergrettung Hüttschlag. „Mehrere Kameraden stiegen zu den beiden erschöpften Personen im Klettersteig auf“, heißt es weiter.

„Sie hingen etwa an der Mitte der 200 Meter hohen Wand“, berichtet der Leiter der Hüttschlager Bergrettung Markus Rettenwender IPPEN.MEDIA. Die zwei „erschöpften Urlauber“ wurden mittels „Kaperbergung“ aus dem unteren Wandteil geborgen. Dabei seilt sich ein Bergretter mit der zu bergenden Person, die an ihm festgebunden ist, von der Wand ab. „Im Anschluss stiegen wir mit den beiden unerfahrenen Klettersteiggehern vom Wandfuß ins Tal ab“, heißt es weiter. Die beiden blieben unversehrt.

Am Tag zuvor musste sich der Senior nach einem Tandemflug übergeben

Dennoch bleibt Bergretterchef Hüttenberger die Spucke weg: „Man kann nicht einfach ohne jede Einweisung oder Schulung auf einen Klettersteig gehen.“ Immerhin hätten sich die beiden passende Ausrüstung gemietet. Hüttenberger weiter: „Der Mann hatte am Tag zuvor einen Tandemsprung mit dem Gleitschirm gemacht, bei dem er sich übergeben musste.“ Was er nicht versteht, wieso die beiden nach dem leichten Gletschergoaß-Steig weiter gegangen sind. „Da gibt es Schilder, die darauf hinweisen, dass es hier schwer wird.“ Ihm fällt nur ein: „Die machten ein paar Tage Alpen und gaben Vollgas.“

In den sozialen Netzwerken wird noch deutlicher geschimpft: „Mit leichtem Klettersteig beginnen und dann schwerere, ist eigentlich ganz einfach unfassbar“, schreibt ein User. „Man kann’s aber auch ganz lassen, vor allem, wenn man null Ahnung hat. Die gefährden nicht nur sich, sondern auch noch die Retter“, schimpft ein anderer. „Wahrscheinlich mit Turnpatscherl“ (Turnschuhen), vermutet ein anderer. „Wieder einmal völlige Selbstüberschätzung“ oder „typisch Touristen“ lauten die übrigen Kommentare.

Erst vor kurzem musste die Bergrettung in Oberösterreich einen Barfußwanderer nach einer Klettertour im Gewitter vom Berg holen. In Tirol stürzte ein junger Mann in den Tod, der „free solo“, also ohne Seil und alleine, kletterte. Bei Berchtesgaden in Oberbayern hatte ein US-Student offenbar einen bei Google eingezeichneten, aber nicht mehr existierenden Wanderweg genutzt und stürzte am Königssee in den Tod.

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