Am Landgericht Wuppertal hat heute der Prozess gegen einen 40-jährigen Mann aus Solingen begonnen, der wegen vierfachen Mordes und 21-fachem Mordversuch angeklagt ist. Der Angeklagte steht im Verdacht, Ende März 2024 ein Mehrfamilienhaus in Solingen absichtlich in Brand gesteckt zu haben, wobei eine vierköpfige Familie ums Leben kam. Die Eltern waren 28 und 29 Jahre alt, ihre beiden Töchter waren nur drei Jahre und wenige Monate alt. Der Vorfall forderte zudem drei weitere Verletzte, darunter eine bulgarische Familie mit einem Kind, die intensivmedizinisch versorgt werden mussten. Angehörige der verstorbenen Familie sind zum Prozess angereist und tragen T-Shirts mit dem Familienfoto, um Gerechtigkeit zu fordern, während sie emotional im Gerichtssaal reagieren.

Der Angeklagte hat bislang zu den Vorwürfen geschwiegen, plant jedoch, sich zu einem Teil der Anklage zu äußern. Während der Verlesung der Anklageschrift zeigt er sich regungslos. Laut Staatsanwaltschaft hat der Angeklagte am 25. März 2024 mindestens einen Liter Benzin im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses verschüttet und entzündet. Das Feuer schnitt den Fluchtweg der Familie im Dachgeschoss ab, was zu ihrem Tod führte. Acht weitere Bewohner konnten sich nur durch Sprünge aus Fenstern retten, wobei einige von ihnen lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Überwachungskameraaufnahmen führten die Ermittler zu dem Angeklagten, der zuvor im Hinterhaus des Brandhauses gewohnt hatte und nach einem Streit mit seiner Vermieterin ausziehen musste.

Weitere Brandstiftungen und Macheten-Attacke

Die Anklage umfasst auch Vorwürfe zu zwei weiteren Brandstiftungen in den Jahren 2022 und 2024, bei denen Menschen in den betroffenen Gebäuden anwesend waren. Bereits im November 2022 soll der Angeklagte das gleiche Mehrfamilienhaus in Solingen angezündet haben, während er im Februar 2024 erneut versucht hat, ein anderes Wohnhaus in Brand zu setzen, dessen Feuer von selbst erlosch.

Die Macheten-Attacke, die ebenfalls dem Angeklagten zur Last gelegt wird, ereignete sich am 8. April 2022, als er versuchte, einem 45-jährigen Mann mit einer Machete die Kopfhaut abzutrennen. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Der Prozess wird in den kommenden Wochen fortgesetzt, wobei insgesamt zehn Verhandlungstage bis Mitte März angesetzt sind.

Brandstiftung in Deutschland

Das Thema Brandstiftung ist in Deutschland, auch aufgrund der aktuellen Ereignisse in Solingen, von Interesse. Eine Studie des Bundeskriminalamts zeigt, dass die Zahl der polizeilich erfassten Fälle von Brandstiftung seit 2013 angestiegen ist. Über die genaue Entwicklung und weitere Details können Interessierte auf der Webseite von Statista nachlesen.

Die schrecklichen Vorfälle rund um die Brandstiftung in Solingen und der Machetenangriff werfen Fragen zur Sicherheit in Wohngebieten auf und belasten die betroffenen Familien erheblich. Die Prüfung der Vorwürfe und die rechtlichen Konsequenzen für den Angeklagten stehen nun im Fokus des öffentlichen Interesses.

Für detaillierte Informationen zu dem Prozess und den Hintergründen können folgende Links genutzt werden: Dewezet, WDR und Statista.