Tanja Braun, eine 49-jährige Extremsportlerin aus Heidelberg, plant ein ehrgeiziges Projekt, das ihresgleichen sucht. Sie wird an dem sogenannten „Global Desert Race“ teilnehmen, das sie durch zehn Wüsten in zehn verschiedenen Ländern führen wird und sie insgesamt 10.000 Kilometer zurücklegen lässt. Dieses gewaltige Vorhaben beginnt Mitte Februar 2024 in Zagora, Marokko, wo sie innerhalb von zwei Wochen 1.000 Kilometer in der Sahara laufen möchte. Um dies zu erreichen, trägt sie alle lebensnotwendigen Dinge in einem Rucksack, der etwa acht Kilogramm wiegt und drei Liter Wasser beinhaltet. Da Tanja täglich 15 Liter Wasser benötigt, wird sie von einem ortskundigen Führer mit Flüssigkeiten versorgt, während sie durch die extremen Bedingungen dieser Wüste läuft, die teilweise Temperaturen von über 50 Grad Celsius erreichen können. Ihre Laufgeschichte begann nach einem Burnout im Jahr 2009, und seit etwa sechs Jahren konzentriert sich die Sportlerin auf das Laufen in heißen Wüsten.

Doch Tanja hat mit ihrem Projekt nicht nur persönliche Ziele vor Augen. Sie möchte mit ihrem Abenteuer auf ernsthafte Themen wie die Ausbreitung von Trockengebieten und Wasserknappheit aufmerksam machen. Tanja ist der Überzeugung, dass der Zugang zu Trinkwasser ein entscheidender Faktor für den Weltfrieden ist. Laut UN-Wissenschaftlern erlebten über 75 % der Erdoberfläche in den letzten Jahrzehnten eine zunehmende Trockenheit. In einem Bericht zur 16. Vertragsstaatenkonferenz der UNCCD wird festgestellt, dass trockene Gebiete sich um etwa 4,3 Millionen Quadratkilometer erweitert haben und nun 40,6 % der gesamten Landfläche der Erde ausmachen. Weitere Länder auf Tanjas Liste sind Chile, Saudi-Arabien, Jordanien und Indien, und sie plant, während ihrer Reise rund 1.000 Vorträge zu halten.

Weltweite Auswirkungen der Trockenheit

Die Konsequenzen der fortschreitenden Trockenheit sind gravierend. Wenn die Treibhausgasemissionen nicht eingedämmt werden, könnten bis zum Ende des Jahrhunderts weitere 3 % der feuchten Gebiete in Trockenländer umgewandelt werden. Laut dem UNCCD-Bericht leben bereits 2,3 Milliarden Menschen – mehr als 25 % der globalen Bevölkerung – in sich ausbreitenden Trockengebieten. Die steigende Aridität ist direkt mit erzwungener Migration verbunden, und Millionen sind bereits aufgrund von Wasserknappheit und landwirtschaftlichem Zusammenbruch vertrieben worden.

Besonders betroffen sind Regionen wie Afrika und Asien, wobei China eine der am stärksten betroffenen Nationen ist. Der Bericht betont, dass der Anteil der Trockengebiete von 37,5 % zwischen 1961 und 1990 auf 40,6 % zwischen 1991 und 2020 gestiegen ist. Diese Entwicklung hat massive Auswirkungen auf Landwirtschaft und Ökosysteme, wobei die Landwirtschaft als Hauptursache für die Verwundbarkeit des Bodens und dessen Austrocknung identifiziert wird.

Maßnahmen gegen die Wüstenbildung

Angesichts dieser alarmierenden Situation ergreifen internationale Konferenzen, wie die derzeit in Riad, Saudi-Arabien, stattfindende UNCCD-Konferenz, Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung von Wüsten. Delegationen aus nahezu 200 Ländern diskutieren über einen nachhaltigen Umgang mit landwirtschaftlichen Praktiken, da intensive Landwirtschaft häufig zur Verlust von Biodiversität und zur Waldvernichtung führt. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden abwechslungsreiche Fruchtfolgen und der Anbau hitzeresistenter Sorten als zentrale Strategien hervorgehoben.

Zusätzlich wird ein Anstieg des Anteils der Biolandwirtschaft gefordert, um die Bodenfruchtbarkeit und Resilienz der Landwirtschaft zu fördern. Die UNCCD hat auch sieben Vorschläge zur Effizienzsteigerung im Kampf gegen die Ausbreitung von Trockengebieten erarbeitet. Gerade durch Zusammenarbeit und Wissenstransfer zwischen Industrieländern und dem globalen Süden sollen nachhaltige Lösungen entwickelt werden.

Tanja Brauns Abenteuer wird nicht nur eine persönliche Herausforderung sein, sondern könnte die Welt auch für einige der drängendsten Fragen unserer Zeit sensibilisieren. Mit ihrer Botschaft hofft sie, einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung über die Risiken der Wasserknappheit und die Herausforderungen durch die zunehmende Aridität zu leisten, mit dem Ziel, Lösungen und Hoffnung für die Zukunft aufzuzeigen.