Forschern der ETH Zürich und des California Institute of Technology ist ein bemerkenswerter Durchbruch gelungen: Im Pazifik entdeckten sie riesige Strukturen, die sich etwa 1000 Kilometer unter der Meeresoberfläche befinden. Diese Strukturen könnten die bestehenden Theorien über die Erde in Frage stellen und deuten auf Anomalien im unteren Erdmantel hin. Dies wurde von Focus berichtet.

Die Entdeckung könnte weitreichende Folgen haben, insbesondere für die Ausbreitung seismischer Wellen im Erdmantel. Es wird vermutet, dass diese Strukturen Überreste einer vor Hunderten von Millionen Jahren verlorenen Landmasse sind. Die verwendeten computergestützten Techniken, insbesondere die „Full-Waveform Inversion“, ermöglichten die Erstellung dreidimensionaler Bilder des Erdinneren, die überraschend unter dem Pazifischen Ozean liegende Bereiche offenbaren.

Neue geophysikalische Erkenntnisse

Die entdeckten Zonen sehen aus wie versunkene Platten und befinden sich jedoch weit entfernt von bekannten Plattengrenzen. Laut den Geophysikern der ETH und des California Institute of Technology sind diese enterbenen Bereiche in der Lage, neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit und Struktur der Erde zu liefern. Bisher wurde die eigentliche Natur der Anomalien, die aus altem silikatreichem Material oder eisenhaltigen Gesteinsansammlungen bestehen könnten, noch nicht entschlüsselt. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um diese Fragen zu klären, wie in ETH Zürich beschrieben.

Internationale Geophysiker:innen nutzen bei ihren Studien indirekte Methoden, da sie nicht direkt ins Erdinnere blicken oder tief genug bohren können, um Gesteinsproben des Erdmantels zu entnehmen. Stattdessen analysieren sie Seismogramme, die durch Erdbeben entstehen, um die innere Struktur der Erde zu untersuchen. Dies hilft dabei, die Lage und die Eigenschaften der untergetauchten tektonischen Platten im Erdmantel zu klärend.

Geologische Implikationen der Entdeckung

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Scientific Reports veröffentlicht wurde, hat auch importante Folgen für unser Verständnis der Plattentektonik. Die Bewegung der Kontinente und die Struktur der Erdkruste sind eng miteinander verwoben, und die Theorie, die in der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde, hat seitdem zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Plattentektonik erklärt die Entstehung von Gebirgen, Erdbeben und Vulkanismus sowie die langfristige Entwicklung der Erdoberfläche, was in das-wissen.de erläutert wird. Diese Entdeckung könnte zu einer Neudefinition geodynamischer Prozesse führen, die für das Verständnis geologischer Phänomene entscheidend sind.

Aktuelle Daten zeigen, dass weniger als 25 Prozent des Meeresbodens kartiert sind, was bedeutet, dass ein großer Teil des vielfältigen Lebensraums und der geologischen Phänomene unter Wasser weiterhin unerforscht bleibt. Die neu erstellte globale Karte des Meeresbodensleistet bereits einen wertvollen Beitrag zur Erforschung von Plattentektonik und Meeresströmungen und könnte sogar für U-Boote nützlich sein, um potenzielle Gefahren im Ozean zu erkennen und zu vermeiden.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die neuesten Erkenntnisse nicht nur spannende wissenschaftliche Perspektiven eröffnen, sondern auch ein eindrückliches Bild der Komplexität und Dynamik der Erdstrukturen zeichnen. Die weitere Erforschung dieser Anomalien könnte unser Verständnis von geologischen Prozessen und der Erdgeschichte grundlegend verändern.