Die Eberspächer Gruppe, ein bedeutender Autozulieferer mit Hauptsitz in Esslingen, plant die Verlagerung der Produktion von Fahrzeugheizungen für Elektroautos von Herxheim nach Osteuropa. Laut Rheinpfalz sind von dieser Entscheidung circa 200 Arbeitsplätze betroffen, was die Belegschaft alarmiert. Erste Reaktionen aus der Arbeitnehmervertretung lassen auf Streiks schließen, während rechtliche Schritte gegen den angestrebten Stellenabbau bereits eingeleitet wurden.
Die Geschäftsführung von Eberspächer Catem informierte die Mitarbeiter Mitte Dezember 2024 über die kurzfristigen Pläne zur Produktionsverlagerung. Geplant ist, die Fertigung künftig in Polen und Bulgarien aufzunehmen, wo die Herstellung kostengünstiger gestaltet werden kann. Laut Tagesschau könnte dieser Umbau bereits ab Sommer 2025 greifen.
Widerstand der Belegschaft
Die IG Metall und der Betriebsrat haben die Entscheidung des Unternehmens scharf kritisiert. Sie werfen Eberspächer vor, gegen bestehende Vereinbarungen zu verstoßen, insbesondere gegen den Haustarifvertrag, der bis Ende 2026 gültig ist und eine Verlagerung in Billiglohnländer ausschließt. Eine erste Betriebsversammlung hat bereits am 8. Januar 2025 stattgefunden, und der Betriebsrat sowie die Gewerkschaft bereiten eine einstweilige Verfügung vor, um die geplante Verlagerung zu stoppen.
Die geplante Schließung der Produktion wird als vertragswidrig angesehen und sorgt für Unruhe in der Belegschaft. Viele Mitarbeiter befürchten um ihre Zukunft in der Region, zumal die Automobilindustrie aktuell mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert ist.
Die Lage in der Automobilindustrie
In einem größeren Kontext reflektiert die Situation bei Eberspächer die umfassende Krise in der Automobilindustrie. Laut einer Studie des VDA und des Forschungsinstituts Prognos könnte die Branche bis 2035 rund 190.000 Jobs verlieren. Der VDA stellt fest, dass ein erheblicher Teil dieser Verluste bereits zwischen 2019 und 2023 eingetreten ist, was die angespannte Situation in der Branche verdeutlicht.
Die Automobilindustrie befindet sich im Wandel, der durch Elektromobilität, Digitalisierung und wirtschaftspolitische Unsicherheiten beschleunigt wird. Diese Veränderungen führen zu einem Rückgang von Arbeitsplätzen in traditionellen Bereichen, während in wichtigen Zukunftsfeldern wie der Softwareentwicklung und Elektrotechnik positive Entwicklungen verzeichnet werden. Dennoch zeigt die Studie, dass viele Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Fachkräftemangel, noch bevorstehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Eberspächer-Gruppe inmitten dieser turbulenten Zeiten eine Entscheidung getroffen hat, die nicht nur die Zukunft der betroffenen Mitarbeiter in Herxheim, sondern auch die gesamte Branche betrifft.