Am Großflecken in Neumünster fand eine bedeutende Kundgebung unter dem Motto „Demokratie ist, wenn …“ statt. Über 400 Menschen versammelten sich, um ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung sowie für Demokratie und Zusammenhalt zu setzen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden 260 Plakate präsentiert, auf denen unterschiedliche Bürgerinnen und Bürger aus Neumünster den Satz „Demokratie ist, wenn …“ mit eigenen Aussagen vervollständigten. Dies geschah im Zusammenhang mit einer geplanten Plakataktion, die die Wichtigkeit der Erhaltung der Demokratie verdeutlichen sollte.
Die Kundgebung fand als Teil einer umfangreicheren Initiative statt, die Bürger dazu ermutigt, ihren Standpunkt zur Demokratie kundzutun. Diese Initiative wird von ehrenamtlichen Mitwirkenden unterstützt und in Abstimmung mit dem Runden Tisch für Demokratie und Toleranz durchgeführt. Angela Weldemann von der katholischen Pfarrei Seliger Eduard Müller kündigte während der Veranstaltung einen Gesprächsabend am 15. Februar an, um den Austausch über die Herausforderungen der Demokratie zu fördern.
Politische Stimmen und Herausforderungen
Dirk Mehrens, Geschäftsführer des Unternehmensverbands Mittelholstein, äußerte sich besorgt über die politischen Forderungen nach „Remigration“, die seiner Meinung nach talentierte Fachkräfte gefährden könnten. Er betonte, dass sozial verantwortungsbewusste Unternehmen mehr Vertrauen von Kundinnen und Kunden erhalten sollten, was die Verbindung zwischen Wirtschaft und Gesellschaft aufzeigte.
Pastor Wolfgang Miether von der Vicelin-Kirchengemeinde stellte klar, dass keine politischen Redner eingeladen waren, dennoch waren Gäste aus der Politik anwesend. Diese Offenheit für politische Diskussionen unterstreicht die Dringlichkeit, die gegenwärtige Situation der Demokratie zu reflektieren.
Der Kontext der demokratischen Bewegung
Die Kundgebung in Neumünster ist Teil eines größeren Trends, in dem Demokratie in vielen europäischen Ländern unter Druck steht. Eine Umfrage von Wissenschaftler:innen in sechs europäischen Ländern zeigt, dass die Bevölkerung zunehmend besorgt um die Qualität der Demokratie ist. Es besteht ein weit verbreitetes Misstrauen gegenüber der Politik, sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene. Dies hat Auswirkungen auf die Bereitschaft der Menschen, sich politisch zu engagieren, wie das Projekt ProDem verdeutlicht.
In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, nutzen antidemokratische Parteien Protestbewegungen, um ihre eigenen Ziele zu fördern. Ein Beispiel hierfür ist die AfD, die Forderungen der Pegida-Bewegung aufgegriffen hat, um ihre Agenda voranzutreiben. Diese Tendenz zeigt die Notwendigkeit für ehrliches Engagement und den Schutz der Demokratie durch die Mitte der Gesellschaft.