Die Arbeit der Berufsbetreuerinnen in Köln ist von großer Bedeutung für rund 12.500 Betroffene. Sie kümmern sich um Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Angelegenheiten selbstständig zu regeln. Oft übernehmen Angehörige diese Aufgabe per Vollmacht, aber nicht immer ist dies die beste Lösung. Manchmal gibt es niemanden im Umfeld einer Person, der diese Funktion übernehmen kann. In anderen Fällen ist es besser, wenn eine neutralere Person wie eine Berufsbetreuerin eingesetzt wird.
Susanne Harries ist eine solche Berufsbetreuerin und arbeitet bereits seit 30 Jahren in diesem Bereich. Sie erzählt von den vielen verschiedenen Situationen, die sie in ihrer Arbeit erlebt hat. Ein Beispiel ist eine junge Frau Mitte 30, die von ihren Eltern wie eine Elfjährige behandelt wurde. Harries übernahm die Betreuung und konnte der Frau helfen, ein eigenständiges Leben zu führen. Es gibt viele junge Menschen, die durchs Raster fallen und Unterstützung benötigen, sei es aufgrund psychischer Erkrankungen oder anderer Lebenslagen.
Die Arbeit der Berufsbetreuerinnen ist oft herausfordernd und belastend. Sie müssen mit schwierigen Lebenslagen umgehen und manchmal sogar mit Suizidversuchen und Gefahrensituationen. Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen ist daher sehr wichtig, um sich gegenseitig zu unterstützen und nicht alleine mit aufgebrachten Personen konfrontiert zu sein. Aus diesem Grund hat Susanne Harries vor 30 Jahren den Verein Kölner Berufsbetreuerinnen und Berufsbetreuer mitgegründet.
Claudia Jakobs ist die Vorsitzende dieses Vereins und betont, wie wichtig es ist, den Grat zwischen Empathie und professioneller Distanz zu wahren. Ein Berufsbetreuer muss für diesen Job geeignet sein und sich privat aus allem ausklinken können, obwohl die Situationen manchmal schlimm sind. Die Aufgaben einer Berufsbetreuerin sind nicht immer eindeutig geregelt und können von Fall zu Fall unterschiedlich sein. Oft müssen sie Entscheidungen gemeinsam mit den Klienten treffen und sie auch bei schlechten Entscheidungen begleiten.
Die Betreuungsbehörde der Stadt Köln spielt eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Betreuungspersonen. Nachdem Betroffene einen Antrag gestellt oder das Umfeld eine gesetzliche Betreuung angeregt hat, eröffnet das Amtsgericht ein Verfahren. Potenzielle Klienten werden von den Mitarbeitenden der Betreuungsbehörde aufgenommen und je nach Bedarf an Berufsbetreuerinnen oder ehrenamtliche Betreuerinnen vermittelt. Der freie Wille der Betroffenen spielt dabei eine zentrale Rolle.
In Köln leben insgesamt 12.500 Menschen in gesetzlicher Betreuung. Familienmitglieder übernehmen in 20 Prozent der Fälle die Betreuung, während 10 Prozent von ehrenamtlichen Helferinnen übernommen werden. Die restlichen Fälle werden von Sozialarbeiterinnen, Rechtsanwältinnen und Berufsbetreuerinnen betreut. Die Anzahl der Betreuungsfälle schwankt von Jahr zu Jahr, da das Amtsgericht ständig neue Betreuungen anregt oder beendet und auch die ehrenamtlichen und Berufsbetreuerinnen wechseln.