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Aquakultur: Die Bedeutung der nachhaltigen Fischzucht für die Welternährung

Aquakultur: Fluch oder Segen?

Bremerhaven an der deutschen Nordseeküste ist ein bekannter Fischereihafen, der heute vor allem für seine Räuchereien, Restaurants und Souvenirläden bekannt ist. Doch inmitten dieses historischen Ortes befindet sich auch das moderne Thünen-Institut für Fischereiökologie. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft untersucht das Institut Themen wie Meeresumwelt, Aquakultur, Biodiversität und Wanderfische.

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Aquakultur ist eine Methode zur Erzeugung von Fischen und anderen Meeresorganismen unter kontrollierten Bedingungen. Im Gegensatz zur traditionellen Fangfischerei werden hier Fische wie Lachse, Karpfen und Tilapia sowie Krebse, Muscheln und Algen gezüchtet. Diese Form der Landwirtschaft unter Wasser gewinnt weltweit immer mehr an Bedeutung.

Der weltweite Fischkonsum hat sich seit den 1980er-Jahren mehr als verdoppelt, und dies ist ausschließlich der Aquakultur zu verdanken. Im Jahr 2020 betrug die Aquakultur bereits 49 Prozent des weltweiten Fischkonsums, während die Fangfischerei stagnierte. China ist der größte Produzent von Fisch aus Aquakultur, während Europa mit nur drei Millionen Tonnen deutlich weniger produziert.

Allerdings stellt sich die Frage, ob die Produktion aller Fischarten sinnvoll und nachhaltig ist, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren. Speisefische wie Lachs, Thunfisch, Dorade und Wolfsbarsch haben einen hohen Nahrungsbedarf und werden eher für Nischenmärkte gezüchtet.

Ein weiteres Problem bei der Aquakultur ist die Zusammensetzung des Futters. Räuberische Fische wie Lachs erhalten oft nur etwa zehn Prozent ihrer Nahrung aus Fischmehl. Der Großteil des Futters besteht aus pflanzlichen Proteinen, hauptsächlich aus Soja. Für die Zucht von Fischen wird das pflanzliche Futter industriell aufbereitet und häufig aus Südamerika importiert. Dies führt zu Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und des ökologischen Fußabdrucks der Aquakultur.

Dennoch haben wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die Aquakultur im Vergleich zur herkömmlichen Landwirtschaft weniger Ressourcen verbraucht und effizienter ist. Fische benötigen weniger Energie und Nahrung, um ein hohes Maß an Nahrung zu produzieren.

Ein weiteres wichtiges Thema ist das Tierwohl in der Aquakultur. Die Forschung zeigt, dass Fische Schmerz empfinden können, und das Tierwohl wird zunehmend zu einem Schwerpunkt der Forschung. Die Haltungsdichte der Fische und die Bedingungen in den Zuchtanlagen spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Wenn es um nachhaltigen Fischkonsum geht, empfehlen Experten den Konsum von Fischen wie Karpfen und importierten Arten wie Tilapia, da ihr ökologischer Fußabdruck geringer ist als der von Fischarten aus Netz-Käfighaltungen im Meer.

Die Aquakultur bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Ernährungssicherheit und den Umweltschutz. Es ist wichtig, weiterhin Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet voranzutreiben, um die Nachhaltigkeit in der Aquakultur zu verbessern und den Bedarf an Fischprodukten weltweit zu decken.

Sources:

– DW – 02.06.2024
– Thünen-Institut für Fischereiökologie

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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