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Alternativen Bestattungsmethoden im Selfkant: Urnenplätze unter Baumwurzeln

Im Selfkant, der westlichsten Gemeinde Deutschlands, wird ein hoher Anteil der Verstorbenen nicht vor Ort beerdigt. Laut aktueller Statistik nutzen 40 Prozent der Angehörigen die räumliche Nähe zu den Niederlanden, da dort Bestattungstraditionen und Möglichkeiten vielseitiger und teilweise kostengünstiger sind. Für viele Selfkänter wäre es jedoch wünschenswert, auch nach dem Tod im Selfkant zu bleiben. Aus diesem Grund plant die Gemeindeverwaltung alternative Bestattungsmöglichkeiten. Derzeit wird dem Rat eine Option vorgestellt, um Urnen im Selfkant unter Baumwurzeln beisetzen zu können.

Im Vergleich zu Friedwäldern, wo üblicherweise eine Urne oder Familiengrabstätte einem Baum zugeordnet wird, bieten die geplanten Baumgräber im Selfkant Platz für mehrere Urnen. Ein Beispiel hierfür ist bereits in Heinsberg zu besichtigen. In der Mitte steht ein Baum, umgeben von bunten Blumen, und um ihn herum sind Doppelurnengräber angeordnet. Diese Gräber sind mit kleinen, beschrifteten Granitplatten bedeckt. Im Gegensatz zu Friedwäldern dürfen in den Baumgräbern auch kleine Grablichter aufgestellt und ein wenig Grabschmuck abgelegt werden.

Eine noch naturnähere Bestattungsmöglichkeit im Selfkant ist die „Evertree“-Bestattung. Diese wurde bereits Mitte 2022 eingeführt und ermöglicht es, dass aus der Asche eines Menschen direkt aus der Urne ein Baum wächst. Dieses Konzept wurde in der Vox-Gründersendung „Höhle der Löwen“ vorgestellt und hat zum Ziel, der Natur etwas zurückzugeben und Friedhöfe in Wälder oder Parks zu verwandeln. Die Ruhezeit für die Urne kann verkürzt werden, und nach zwölf Jahren können die Angehörigen den gewachsenen Baum an einem anderen Ort einpflanzen.

Die Baumgräber sollen auf jedem Friedhof im Selfkant angeboten werden, einschließlich des eher kleinen Friedhofs in Hillensberg. Für eine 30-jährige Nutzung eines Baumgrabs wird pro Urne eine Gebühr von 990 Euro berechnet. Hinzu kommen eine Pauschale von 100 Euro für Bewässerung und Pflegeschnitt und Herstellungskosten von 330 Euro.

Eine günstigere Alternative ist das Verstreuen der Asche unter einem Baum, was ebenfalls im Selfkant möglich ist. Allerdings hat sich in diesem Jahr nur ein einziger Angehöriger für diese Form der Bestattung entschieden. Die Kosten für das Verstreuen der Asche liegen bei 420 Euro. Ein Holznamensschild am Baum wäre zusätzlich zu bezahlen. Die Kosten sind im Vergleich zum Vorjahr um 43 Euro gestiegen.

Die gestiegenen Kosten für Bestattungen im Selfkant resultieren einerseits aus höheren Stundensätzen für den Bauhof und höheren Kosten bei den Subunternehmern. Andererseits wurden die Gebührenkalkulationen differenzierter gestaltet, indem Faktoren wie verbrauchte Fläche, Laufzeit und Vorteile der verschiedenen Bestattungsformen, wie die Verlängerungsmöglichkeit und Pflege der Grabstätte durch die Kommune, berücksichtigt wurden.

Der Rat hat nicht nur der Erweiterung des Bestattungsangebots zugestimmt, sondern auch einer Änderung der Friedhofsgebührensatzung.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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