GörlitzMitte

Aktivisten der Letzten Generation arbeiten auf dem Feld: Eine Annäherung zwischen Stadt und Land im Kampf gegen den Klimawandel.

Görlitz: Klimakleber der letzten Generation: „Auf dem Acker sieht man, was man schafft“

Der Klimaaktivist Lukas Becher hat sich von den Straßenprotesten der „Letzten Generation“ abgewandt und verbringt seine Zeit nun auf einem Feld in Tetta. Dort arbeitet er gemeinsam mit anderen Städtern und Bauern an einem landwirtschaftlichen Projekt. Diese unerwartete Wendung hat nicht nur für Becher, sondern auch für die Gemeinschaft eine tiefgreifende Bedeutung.

Von
Constanze Junghanß


 4 Min.

In der Vergangenheit war Lukas Becher als Aktivist der „Letzten Generation“ bekannt für das Blockieren von Straßen in Berlin und Wien sowie das Zukleben der Deutschen Bank in Dresden. Doch jetzt findet man ihn auf einem Acker in Tetta, wo er Unkraut jäten und den Boden bearbeiten muss. Diese neue Beschäftigung hat ihn dazu gebracht, die Ergebnisse seiner Arbeit zu sehen und zu schätzen. Laut Becher ist es eine Erfahrung, bei der man „sieht, was man schafft“.

Aber warum hat sich Lukas Becher dazu entschieden, die Proteste aufzugeben und auf dem Feld zu arbeiten? Ganz einfach: Er stellt fest, dass Protest allein nicht ausreicht, um konkrete Ergebnisse zu erzielen. Die „Letzte Generation“ ist eine Gruppe von Klimaaktivisten in Deutschland und Österreich, die die Regierungen dazu bringen möchten, die Klimaziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Obwohl die Straßenblockaden der Gruppe mediale Aufmerksamkeit erzeugt haben, hat Becher erkannt, dass das Protestieren allein nicht ausreicht, um die Veränderungen herbeizuführen, die er sich wünscht.

Auf dem Feld wird nicht protestiert, sondern gearbeitet

Auf dem Feld in Tetta geht es darum, konkrete Ergebnisse zu erzielen. Lukas Becher nimmt an der Aktion „Hof mit Zukunft – Aktivismus trifft Landwirtschaft“ teil, bei der Aktivisten der Klima-, Tier- und Umweltschutzbewegung mehrere Tage auf einem Bauernhof verbringen, um gemeinsam zu arbeiten und sich über die Zukunft der Landwirtschaft auszutauschen. Der Enderhof Tetta, ein Biobauernhof, ist einer von 25 Höfen in Deutschland, die an dieser Aktion teilgenommen haben. Marcus Ender, der Besitzer des Hofs, möchte den Menschen aus der Stadt zeigen, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb funktioniert und wie sie Teil der Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft werden können.

Die Initiative „Wir haben es satt!“ setzt sich für eine umweltverträgliche Landwirtschaft ein und sieht darin die richtige Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. Sie betont die Bedeutung einer bäuerlichen, gentechnikfreien Landwirtschaft und möchte die Menschen dafür sensibilisieren. Durch „Hof mit Zukunft“ haben die Aktivisten die Möglichkeit, direkt mit den Bauern in Kontakt zu treten, von ihnen zu lernen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.

Eine Erkenntnis: Ohne Auto geht hier nichts

Der Aufenthalt auf dem Bauernhof hat nicht nur Lukas Becher, sondern auch Thomas Bachmann aus Dresden dazu gebracht, über ihren bisherigen Lebensstil nachzudenken. Sie erkennen, dass in ländlichen Gebieten das Auto oft unverzichtbar ist, was im Kontrast zu den Diskussionen über Klimaschutz in der Stadt steht. Diese Erfahrung hat ihr Verständnis für die Herausforderungen des ländlichen Lebens erweitert und dazu beigetragen, eine gemeinsame Basis für zukünftige Diskussionen zu finden.

Die Teilnahme an „Hof mit Zukunft – Aktivismus trifft Landwirtschaft“ hat nicht nur den Aktivisten, sondern auch den Bauern neue Perspektiven aufgezeigt. Marcus Ender und andere Bauern erkennen die Bedeutung des Dialogs mit der Stadtbevölkerung und möchten ihre Lebensweise und Arbeitsweise besser vermitteln. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen hoffen sie, dass Stadt- und Landbewohner gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen des Klimawandels finden können.

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