Am 21. Januar 2025 diskutierte die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Schülern aus Halle, Leipzig und Berlin über die Täter des Nationalsozialismus. Die Veranstaltung fand in Berlin statt, wo auch die Dokumentation „Das vergessene Fotoalbum der SS“ gezeigt wurde. Diese Dokumentation thematisiert die Lebenswege junger Männer, die später als NS-Verbrecher Karriere machten, darunter Kommandanten in Konzentrationslagern wie Auschwitz. Merkel betonte die essentielle Bedeutung, dass jede Generation versucht, die Geschehnisse der Vergangenheit zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf die bevorstehende 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz.

Nach der Filmvorführung hatten vier Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Eindrücke mit Merkel zu teilen. Das Gespräch wurde von Moderatorin Caren Miosga geleitet. Dabei wies Merkel darauf hin, dass es wichtig sei, nicht vorschnell Vergleiche zu ziehen, sondern zu schauen, was für die Demokratie entscheidend sei, um Wiederholungen solcher Gräueltaten zu verhindern. Sie forderte dazu auf, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, um die Zukunft aktiv zu gestalten.

Auschwitz: Ein Symbol des NS-Verbrechens

Auschwitz, der deutsche Name der polnischen Stadt Oświęcim, ist ein zentraler Ort, wenn es um das Verständnis des Nationalsozialismus geht. Vor der deutschen Besetzung 1939 war die Stadt stark von einer jüdischen Bevölkerung geprägt, die etwa zur Hälfte der Gesamtbevölkerung gehörte. Während der NS-Zeit wurde Auschwitz zur grausamen Vernichtungsstätte, die im Sommer 1941 zur zentralen Operation für die „Endlösung der Judenfrage“ wurde. Jüdische Bewohner wurden gezwungen, das Lager aufzubauen, was die Verstrickung der Zivilbevölkerung in die Verbrechen des NS-Regimes verdeutlicht.

Auschwitz bestand aus drei Hauptlagern und über 40 Nebenlagern. Die ersten Gaskammern wurden 1942 in Betrieb genommen, und etwa 80% der Deportierten wurden direkt in diese Gaskammern geschickt. Trotz der Bemühungen der Deutschen, alle Spuren zu verwischen, blieben viele Beweise für die Gräueltaten erhalten. Die Befreiung des Lagers fand 1945 statt, nachdem die Alliierten das Lager erreichten.

Digitale Bildung und historische Reflexion

Im Kontext der heutigen Bildungsarbeit kommen zunehmend Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) zum Einsatz. Diese Technologien bieten immersive und interaktive Erfahrungen, die für die historisch-politische Bildung von Bedeutung sind. Die Anwendung solcher Technologien im Schulunterricht oder in Museen ermöglicht es, kritische Reflexionen über den Nationalsozialismus und die Verbrechen des Holocausts zu fördern.

Ein Beispiel ist die 360°-Dokumentation „Inside Auschwitz“, die Überlebenszeugnisse integriert und die Möglichkeit bietet, die Geschichte an einem der bedeutendsten Orte der Menschenrechtsverletzungen zu ergründen. Zudem entwickelt die USC Shoah Foundation interaktive digitale Bildungsangebote, wie das Projekt „Dimensions in Testimony“, das simulierte Gespräche mit Holocaust-Überlebenden ermöglicht. Solche digitalen Angebote können helfen, das Interesse an historischen Themen zu fördern und gleichzeitig die Herausforderungen, die sich aus dem „Überwältigungsverbot“ des Beutelsbacher Konsens ergeben, zu adressieren.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Historikern, Kuratoren, Pädagogen und App-Entwicklern ist entscheidend, um diese Technologien didaktisch sinnvoll zu kontextualisieren und emotionale Überwältigung zu vermeiden. Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenbesuchen sind ebenso wichtig, um kognitive und affektive Elemente zu verknüpfen, und stellen sicher, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte für die Schülerinnen und Schüler nachhaltig bleibt.

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