Angela Merkel hat kürzlich eine Signierstunde in Hamburg abgehalten, die auf großes Interesse stieß. Rund 200 Menschen warteten an der Traditionsbuchhandlung Felix Jud, um ein Exemplar ihres Buches „Freiheit“ signieren zu lassen. Bei ihrem Eintreffen stieg Merkel im blauen Blazer aus einer dunklen Limousine aus und ignorierte die wartenden Journalisten, ohne ein Wort zu sprechen. Die Presse war im Laden nicht zugelassen, was der privaten Atmosphäre der Veranstaltung zugutekam. Eine 72-jährige Frau aus Hannover berichtete, dass Merkel lediglich ihren Namen in die Bücher schrieb, ohne persönliche Widmungen anzufertigen. Sie bat um Verständnis dafür, dass sie keine Zeit für individuelle Nachrichten hatte.

Am Abend der Signierstunde war Merkel im Deutschen Schauspielhaus angekündigt, um aus ihrem Buch zu lesen. Die Meinungen der Kunden zur Kanzlerschaft Merkels waren vielfältig: Ein 60-jähriger Kunde lobte ihre Fähigkeit, Konflikte zu entschärfen, während eine 34-jährige Anwältin auf einen gewissen Stillstand während ihrer Amtszeit hinwies. Robert Eberhardt, der Geschäftsführer der Buchhandlung, meldete positive Verkaufszahlen seit Weihnachten, was auf die große Nachfrage nach Merkels Memoiren hindeutet. Diese, mit 736 Seiten Umfang, wurden erstmals im November 2024 vorgestellt und in über 31 Ländern veröffentlicht.

Großer Andrang in Berlin

Währenddem fand eine weitere Signierstunde von Merkel im Berliner „KulturKaufhaus Dussmann“ statt. Hier warteten hunderte Menschen, die Schlange reichte vom ersten Stock ins Erdgeschoss und auf die Straße, bis um zwei Häuserecken. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung war kostenlos. Die Signierstunde begann um 16 Uhr und dauerte etwa anderthalb Stunden. So wie in Hamburg, erhielten die Besucher keine persönlichen Widmungen oder Selfies; einige berichteten jedoch von einem Lächeln Merkels und der freundlichen Ansprache.

Merkels Autobiografie „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ behandelt ihr Leben in der DDR sowie ihre politische Karriere. Obwohl es bei der Buchvorstellung hieß, dass es keine großen Enthüllungen gebe, stieß das Werk auf reges Interesse. Ein 23-jähriger Besucher berichtete, dass er fünf Stunden gewartet hatte, um gleich drei Exemplare signieren zu lassen, während eine andere junge Leserin plante, das Buch ihrem Vater zu Weihnachten zu schenken.

Ein Buch von großer Bedeutung

Auch internationale Stimmen meldeten sich zu Wort. Ein ukrainischer Besucher äußerte, dass Merkel eine Mitverantwortung für die aktuellen Ereignisse in Europa trage und die Abhängigkeit von Russland mitbegründet habe. Dennoch sehen viele in ihr eine wichtige Persönlichkeit für Europa und die Welt, die es verstand, keine populistischen Tendenzen zu verfolgen. Bereits im Vorfeld ihrer Lesereise, an der sie in Städten wie Stralsund und Köln teilnehmen wird, verkündete ihr Verlag Kiepenheuer & Witsch beeindruckende Verkaufszahlen von rund 12.000 Exemplaren pro Woche.

Am 2. Dezember wird Merkel zudem ihr Buch in Washington gemeinsam mit Barack Obama vorstellen. Die Resonanz auf ihre Memoiren zeigt, dass sich viele Menschen für das Leben und Wirken dieser prägenden politischen Figur interessieren. Ihr Buch bietet nicht nur Einblicke in ihre Gedankenwelt, sondern wird auch als wertvolles Sammlerstück angesehen.

Für weitere Informationen lesen Sie Merkur und Tagesspiegel. Außerdem berichtet Euronews über die internationalen Ausgaben ihrer Memoiren.