In einer aktuellen Studie über die Bedeutung romantischer Beziehungen für Männer und Frauen stellen Forscher der Humboldt-Universität zu Berlin fest, dass Frauen tendenziell romantische Beziehungen als wichtiger empfinden als Männer. Die Untersuchung unter der Leitung von Iris Wahring, Jeffry Simpson von der University of Minnesota und Paul van Lange von der Vrije Universiteit Amsterdam analysierte über 50 wissenschaftliche Studien zu Geschlechterunterschieden in heterosexuellen Beziehungen. Diese Forschung, die in der Fachzeitschrift „Behavioral and Brain Sciences“ veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass Männer sich stärker auf feste Beziehungen konzentrieren und diese einen positiveren Einfluss auf ihr Wohlbefinden sowie ihre Gesundheit haben.
Die Studie offenbarte, dass die Lebenserwartung von Männern enger mit festen Beziehungen verknüpft ist als bei Frauen. Männer neigen zudem dazu, Trennungen seltener zu initiieren und empfinden nach einer Trennung häufig Einsamkeit. Dies steht im Zusammenhang mit den emotionalen Bedürfnissen der Geschlechter, wobei Frauen in der Regel mehr emotionale Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld erhalten. Männer hingegen sind stärker von festen Partnerinnen abhängig, um ihre emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen.
Emotionale Unterstützung und Gesundheit
Der Zusammenhang zwischen Beziehungen und Gesundheit ist nicht unerheblich. Soziale Normen beeinflussen die emotionale Unterstützung, die Männer und Frauen empfangen. Oft haben Männer weniger soziale Kontakte, wenn sie nicht in einer Beziehung sind, was negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben kann. Dies könnte auch erklären, warum Beziehungskonflikte oft als Hauptursache für Unzufriedenheit im Leben genannt werden. Beziehungsprobleme sowie die Angst vor Trennung zählen zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, die Menschen machen können. Diese Ergebnisse werden durch die Forschung von Shelly L. Gable und Emily A. Impett untermauert, die das Verhaltensmuster in Beziehungen untersucht haben.
Ihre Ergebnisse verdeutlichen, dass Personen, die eine hohe Annäherungsmotivation aufweisen, oft von sozialer Zufriedenheit und geringerer Einsamkeit berichten. Im Gegensatz dazu stehen hoch vermeidungsmotivierte Personen, die ein höheres Maß an Ängstlichkeit und Einsamkeit erleben. Partner solcher Personen zeigen sich häufig unzufrieden, was die dynamischen Wechselwirkungen innerhalb von Beziehungen nochmals unterstreicht.
Die Vielzahl von Beziehungen
Die Forschung geht über romantische Beziehungen hinaus und deckt auch andere Beziehungstypen ab. In dem Buch „Psychologie der Beziehung“, das sich an Psychologen, Psychiater und Studierende richtet, werden verschiedene Aspekte von Beziehungen behandelt. Neben Liebesbeziehungen werden Eltern-Kind-, Kind-Kind-, Freundschafts- und Arbeitsbeziehungen sowie Nachbarschaftsbeziehungen untersucht. Die Autoren diskutieren unterschiedliche Paradigmen der Beziehungsforschung, einschließlich kognitiver Ansätze und Bindungstheorien.
Die zweite Auflage des Buches behandelt neue Themen wie Verwandtschaft, motivationale Ansätze und die Auswirkungen von Online-Dating auf Beziehungen. Zudem wird der soziale Wandel und die Vielfalt in multi-ethnischen Kontexten thematisiert. Eine umfassende Darstellung spezieller Forschungsmethoden und Anwendungsverfahren wird in einem neuen Methodenkapitel angeboten, was das Buch zu einer wertvollen Ressource für die Erforschung von Beziehungen macht.