Lichtenberg

Neue Verordnung bedroht Hausboot-Bewohner:innen und Kulturflößen an der Spree

Eine neue Verordnung in Berlin verbietet das Stillliegen und unbemannte Ankern auf der Spree und bedroht somit die Existenz von Hausbootbewohnern und der alternativen Kulturszene in der Rummelsburger Bucht. Die Verordnung, welche für zunächst drei Jahre in Kraft tritt, betrifft Boote unter 20 Metern Länge entlang von 35 Kilometern der innerstädtischen Spree und erschwert das Wohnen auf Booten in Spree-Nebengewässern.

Die plötzliche Einführung dieser Regelung hat zu großer Verunsicherung und Protesten bei Betroffenen geführt. Der linke Floßkollektiv „Anarche“ konnte aufgrund eines angemieteten Liegeplatzes vorerst davon profitieren, während andere wie das Kulturfloß „Unkraut“ keine Lösung für ihren Platzmangel finden. Viele Bewohner und Nutzer der Kulturszene in der Rummelsburger Bucht sehen sich durch die Verordnung bedroht und könnten dadurch vertrieben werden.

Die neue Regelung erfordert nun, dass Boote außerhalb genehmigter Liegeplätze beaufsichtigt werden und eine ständige Ankerwache erforderlich ist. Dies stellt insbesondere für Selbstständige wie Manuel Ott, der in der Rummelsburger Bucht lebt, eine enorme Einschränkung dar, da das Boot nicht mehr unbeaufsichtigt gelassen werden kann. Ott befürchtet, dass sein alternatives Lebensmodell nun „illegalisiert“ wird und Strafen drohen.

Die Senatsverkehrsverwaltung spricht sich für ein flächendeckendes Stillliegeverbot auf nicht zugelassenen Liegestellen aus und damit für das Ende der Möglichkeit, auf Berliner Gewässern zu leben. Kritik an der Verordnung richten vor allem die Betroffenen, die sich drangsaliert fühlen und bezweifeln, dass die Maßnahmen effektiv sind. Die Auswirkungen betreffen nicht nur Hausbootbewohner, sondern auch andere Wasserbegeisterte wie Angler, deren Aktivitäten durch das neue Verbot ebenfalls beeinträchtigt werden.

Die Diskussion um das Ankerverbot auf der Spree ist weiterhin aktuell, da die Auswirkungen und Wirksamkeit der Verordnung in Frage gestellt werden. Die Interessen und Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen müssen in Zukunft ausgewogen berücksichtigt werden, um eine konstruktive Lösung zu finden und den Verdrängungseffekten entgegenzuwirken.

Berlin News Telegram-KanalBerlin News Telegram-Kanal

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"