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Kulturszene in Gefahr: Deutsche Bahn schließt Berliner Kreativzentrum

Die Tage der geschlossenen Tür in Lichtenberg: Ein plötzliches Verbot mit weitreichenden Folgen.

Die B.L.O.-Ateliers am Berliner S-Bahnhof Nöldnerplatz sind ein bedeutendes Zentrum für Künstler:innen, schöpferisch arbeitende Menschen und soziale Initiativen, die dort Werkstätten, Studios und Veranstaltungsräume nutzen. Das 12.000 Quadratmeter große Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Berlin-Lichtenberg-Ost hat in den letzten 20 Jahren eine hohe Bekanntheit erlangt und dient als wichtiger Ort für die kulturelle Vielfalt der Stadt sowie für den Tourismus und die Stadtnatur.

Seit dem 26. April dürfen die meisten der im Atelier Arbeitenden ihre Räume nicht mehr betreten, da die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Geländes die Nutzung mit sofortiger Wirkung untersagt hat. Ein Gutachten, auf das sich die Deutsche Bahn zur Begründung beruft, hat die Elektrik der Ateliers als Gefahr für Leib und Leben eingestuft. Dies führte dazu, dass vorerst fünf Gebäude auf dem Gelände geschlossen wurden.

Trotz früherer kooperativer Zusammenarbeit bei Sicherheits- und Instandhaltungsfragen gab es bereits seit längerem Schwierigkeiten bei Verhandlungen über eine langfristige Perspektive. Eine geplante Vertragsverlängerung für weitere 20 Jahre wurde abrupt abgebrochen, und die Künstler:innen stehen nun vor der Existenzbedrohung durch das Nutzungsverbot. Dieser plötzliche Schritt der Deutschen Bahn hat nicht nur wirtschaftliche Auswirkungen, sondern bedeutet auch den Verlust einer familiären und kreativen Gemeinschaft für viele Betroffene.

Die Mieter der B.L.O.-Ateliers haben seit 2003 die Strukturen in Eigeninitiative geschaffen und sich finanziell unabhängig gemacht. Trotz Unterstützung durch EU-Fördermittel haben sie einen Veranstaltungsraum, kulturelle und soziale Projekte sowie Workshops aufgebaut. Der bevorstehende Tag der offenen Tür, der als fester Termin im Kalender des Bezirks gilt, ist nun aufgrund des Nutzungsverbots gefährdet. Die Ignoranz der Deutschen Bahn gegenüber dem kulturellen Wert und der Unterstützung von politischer Seite lässt befürchten, dass weitere städtische Kulturorte verloren gehen könnten, was die kulturelle Vielfalt Berlins und das Vertrauen in die Politik weiter gefährdet.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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