Am Dienstag, dem 28. Januar 2025, veranstaltet das Erkenbert-Museum in Frankenthal einen besonderen Vortrag über das Leben und die Kunst des Ehepaars Karin und Johnny Bruns. Der Vortrag beginnt um 13 Uhr und beleuchtet die Herausforderungen und künstlerischen Neuanfänge, die das Paar nach ihrer Flucht aus Berlin im März 1945 erlebte. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Sonderausstellung „Porzellan? Wessel!“ statt, die bis zum 9. März 2025 geöffnet ist. Der Eintritt ist frei und eine Voranmeldung ist nicht erforderlich, was einen breiten Zugang zur Kunst und Geschichte ermöglicht. Auch die Tochter des Ehepaars, Nane Muelder-Bruns, wird den Mehrwert des Vortrags mit Bildern, Skizzen und Zitaten ergänzen. Der Vortrag selbst wird etwa 45 Minuten dauern, sodass interessierte Besucher ausreichend Gelegenheit haben, mehr über die Nachkriegszeit in Frankenthal aus der Perspektive der beiden Künstler zu erfahren. Das Museum ist, abgesehen von dieser Sonderausstellung, wegen Sanierungsarbeiten geschlossen.
Karin Bruns, geborene Ross, wurde 1918 in Frankenthal geboren und war eine talentierte Modezeichnerin, die für den Burda-Verlag arbeitete. Johnny Bruns, geboren 1909 in Berlin, war als Maler und Grafiker bekannt, insbesondere für seine Portraitkarikaturen namhafter Persönlichkeiten wie Adenauer und Erhard. Trotz der schwierigen Nachkriegsumstände, die durch Hunger, Not und soziale Härten geprägt waren, fanden die beiden Künstler Wege, ihrer Kreativität Ausdruck zu verleihen. Sie arbeiteten für das Heidelberger Theater und erhielten Aufträge in den Käfertaler Kasernen, wobei sie oft in Zigaretten bezahlt wurden. Diese Entwicklungen spiegeln eine Gesamtlage wider, in der Millionen von Flüchtlingen und zerstörten Städten um materielle Sicherung und das Überleben kämpften, wie auch in einem Artikel über Kunst und Künstler der Nachkriegsjahre beschrieben.
Der künstlerische Nachlass
Im Dezember 2024 wurde der Nachlass der Künstler Karin und Johnny Bruns im Frankenthaler Kunsthaus übergeben. Diese Schenkung an die Stadt Frankenthal wurde 2021 von den Erben beschlossen mit dem Ziel, das künstlerische Erbe der Bruns dauerhaft im Erkenbert-Museum zugänglich zu machen. An der feierlichen Übergabe waren unter anderem Oberbürgermeister Martin Hebich und Dr. Maria Lucia Weigel, die Leiterin des Museums, präsent. Karin Bruns, die bis zu ihrem Lebensende in Heidelberg-Handschuhsheim lebte, war auch künstlerisch aktiv und erhielt mehrere Auszeichnungen, während Johnny Bruns 1953 in Frankenthal starb.
Die Sonderausstellung „Porzellan? Wessel!“ ist eine einmalige Gelegenheit, tiefer in die Kunstwelt der Nachkriegsjahre einzutauchen und mehr über die Künstler Karin und Johnny Bruns zu erfahren. Sie werden sicherlich einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zur Diskussion über die Rolle der Kunst in Krisenzeiten anregen.