In der heutigen Medienlandschaft sind viele Fotografen auf Plattformen wie Instagram angewiesen, um ihre Arbeiten zu präsentieren und Aufträge zu akquirieren. Dies führt zu einem Dilemma, wie rbb24 berichtet. Der angehende Fotograf Michel Kekulé zeigt seine Werke in der Ausstellung „Meet me halfway“ im Rahmen des European month of Photography (EMOP) in Berlin und betrachtet seine Fotos als eine Anklage gegen die Abschottungspolitik Europas. Kekulé ist sich der Notwendigkeit bewusst, sich über Instagram zu vermarkten, um potenzielle Auftraggeber zu erreichen.
Eine Studie aus Großbritannien hat ergeben, dass 20% des Einkommens von Künstlern über soziale Medien generiert werden. Diese Abhängigkeit von Plattformen kann empfindliche Einnahmeverluste zur Folge haben, insbesondere wenn der Algorithmus von Instagram sich ändert. Barbara Engels, Digitalökonomin, stellt fest, dass die Covid-Pandemie diese Abhängigkeit von digitalen Plattformen zusätzlich verstärkt hat. Dies wird durch die Ankündigung von Instagram im Februar 2024 untermauert, laut der politische Inhalte nicht mehr empfohlen werden, es sei denn, Nutzer folgen den entsprechenden Accounts.
Politische Inhalte und deren Sichtbarkeit
Adam Mosseri, der Geschäftsführer von Instagram, hat angekündigt, dass politische Inhalte eingeschränkt angezeigt werden, sofern Nutzer den entsprechenden Accounts nicht folgen. Diese Änderungen betreffen auch die Sichtbarkeit gesellschaftlich relevanter Themen, wie die Arbeiterkammer Vorarlberg erläutert. Nutzer müssen ihre Profileinstellungen anpassen, um weiterhin über Themen wie Gesetze und Wahlen informiert zu werden. Die genauen Schritte zur Aufhebung dieser Limitierung sind einfach und umfassen vier einfache Einstellungen.
Die moralische Verantwortung von Künstlern
Fotograf Maurice Weiss, der ebenfalls mit Instagram arbeitet, äußert Bedenken über die moralischen Implikationen dieser Abhängigkeit. Er versucht, Desinformation durch die Kontextualisierung seiner Bilder zu bekämpfen. Gleichzeitig beobachtet Kuratorin Maren Lübke-Tidow eine Bewegung unter Künstlern, die über einen Rückzug aus den sozialen Medien nachdenken und ihre Aktivitäten auf Instagram einschränken.
Die Hoffnung besteht, dass Ausstellungen und Veranstaltungen in der Industrie wieder an Bedeutung gewinnen, was Künstlern helfen könnte, mehr Aufmerksamkeit zu erhalten und unabhängiger zu arbeiten. Die Verbindung zwischen Kunst und Technologie wird zunehmend evident, da digitale Medien neue Möglichkeiten der Interaktion und Wahrnehmung eröffnen, wie Deutschlandfunk in seinen Berichten über die Entwicklungen in der Medienkunst erklärt.
Technologien wie VR, AR und Mixed Reality bieten Künstlern innovative Wege, ihre Werke zu präsentieren und das Publikum zu engagieren. Künstler experimentieren schon seit den 1980er Jahren mit diesen Technologien. Aktuelle Ausstellungen zeigen, wie digitale und reale Welten verschmelzen, wodurch die Wahrnehmung von Kunst und deren soziale Wirkung grundlegend verändert wird.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit sozialen Medien und deren Einfluss auf die Gesellschaft zeigt sich nicht nur in der Fotografie, sondern erstreckt sich auch auf verschiedene Kunstformen. Hier wird deutlich, dass Kunst nicht nur reflektiert, sondern auch aktiv zur gesellschaftlichen Debatte beiträgt. Der spürbare Einfluss von Plattformen wie Instagram auf das kreative Schaffen erfordert eine kritische Betrachtung der Rollenverhältnisse zwischen Künstlern und den sich ständig verändernden digitalen Landschaften.