Katja Ebstein, eine der bekanntesten Figuren der deutschen Schlagermusik, ist ein beeindruckendes Beispiel für künstlerische Vielseitigkeit und politischen Aktivismus. Am Sonntag, dem 3. März 2025, wird die Sängerin 80 Jahre alt. Ihre Karriere und ihr Leben sind eng verbunden mit der Geschichte des deutschen Schlagers, der oft als altmodisch wahrgenommen wird, jedoch eine breite Palette an Stilrichtungen und Themen umfasst.

Ebstein, geboren 1945 als Karin Witkiewicz, floh kurz nach ihrer Geburt mit ihrer Familie aus Breslau nach Berlin. Aufgewachsen in den einfachen Verhältnissen von Reinickendorf, war der künstlerische Weg für sie vorgezeichnet. Ihre Plattenfirma überzeugte sie von einer Namensänderung, um die Aussprache ihres Geburtsnamens zu erleichtern. Trotz der Herausforderungen haben sie und ihre Familie stets zusammengehalten, was ihre Musikalität von der Mutter und ihren Gerechtigkeitssinn vom Vater prägte.

Schlager und Engagement

Nachdem sie zunächst Kunst studieren wollte, entschied sich Ebstein, ein Volontariat beim Sender Freies Berlin (SFB) zu beginnen. In dieser Zeit engagierte sie sich stark politisch, trat gegen den Vietnamkrieg und die Atomkraft ein und äußerte sich über den Mauerbau. Ihre musikalische Laufbahn nahm Fahrt auf, als sie als Backgroundsängerin in Jazzbars arbeitete. Schließlich wurde sie von der US-Plattenfirma Liberty entdeckt und hatte ihren Durchbruch beim Eurovision Song Contest 1970 mit dem Titel „Wunder gibt es immer wieder“, wo sie den dritten Platz belegte.

In den folgenden Jahren war Ebstein eine feste Größe auf der Schlagerbühne. Mit weiteren Titeln wie „Diese Welt“ und „Theater“ erreichte sie ebenfalls die Plätze drei und zwei beim ESC. Insgesamt veröffentlichte sie mehr als 30 Platten, die sich nicht nur auf Schlager beschränkten, sondern auch in den Genres Chanson, Lyrik und Popmusik stattfanden. Ihre Auftritte im Theater, in Musicals und im Fernsehen, wie in der Show „Let’s Dance“, trugen dazu bei, ihre Popularität zu erhöhen.

Persönliches und gesellschaftliches Wirken

Im Jahr 2004 gründete Ebstein die Katja-Ebstein-Stiftung zur Unterstützung von Kindern und wurde 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr soziales und künstlerisches Engagement ausgezeichnet. Ihre persönliche Geschichte ist jedoch nicht ohne Tragik, da sie 2008 ihren Ehemann Klaus Überall an Krebs verlor. Auch in ihrem Privatleben hatte sie mit Herausforderungen zu kämpfen; nach der Einnahme der Antibabypille hatte sie Schwierigkeiten, schwanger zu werden, was dazu führte, dass sie keine Kinder hat.

Trotz der persönlichen Schicksalsschläge bleibt Katja Ebstein künstlerisch aktiv. Vor Kurzem nahm sie eine Platte mit ihrem ersten Ehemann Christian Bruhn auf. Für April 2025 plant sie einen Auftritt mit dem Programm „Berlin – trotz und alledem“, das sich intensiv mit deutscher Geschichte auseinandersetzt. Ihre Liebe zur Musik und ihr Engagement prägen nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das derjenigen, die sie mit ihrer Kunst berührt.

Der deutsche Schlager, mit Künstlern wie Andrea Berg und Helene Fischer, hat eine reiche Geschichte, die bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht. Diese Musikrichtung, die oft mit der Kaffeehauskultur und der Schellackplatte in Verbindung gebracht wird, hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Ebstein ist Teil dieser Geschichte und zeigt, wie der Schlager in vielschichtiger Weise zur kulturellen Identität Deutschlands gehört. SchlagerPlanet erläutert, dass die Anfänge des Schlagers von sentimentalen und einfach verständlichen Texten geprägt waren und dieser heute eine Facette der deutschen Musiklandschaft darstellt.