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Kampf der Zoos: Berlins tierisches Wettrüsten im Kalten Krieg

In der Dokumentation «Berlin - Kalter Krieg der Zoos», die am 1. August auf Arte ausgestrahlt wird, wird aufgezeigt, wie der Wettbewerb zwischen dem Zoologischen Garten West und dem Tierpark Ost nach dem Zweiten Weltkrieg zum Symbol der deutschen Teilung wurde, angetrieben von den Zoodirektoren Heinrich Dathe und Heinz-Georg Klös, die mit spektakulären Tiergeschenken und einem Wettlauf um Besucher und Prestige die politischen Spannungen in Berlin widerspiegelten.

Die Beziehung zwischen Kultur und Politik wird oft anhand von beispielsweise Literatur oder Musik betrachtet, aber weniger bekannt ist die faszinierende Geschichte der Zoos in Berlin während des Kalten Krieges. Ein neuer Dokumentarfilm beleuchtet diesen ungewöhnlichen Aspekt im Spannungsfeld zwischen den beiden geteilen Hälften der Stadt. Der Film mit dem Titel «Berlin – Kalter Krieg der Zoos» wird am Donnerstag, den 1. August, um 20:15 Uhr auf Arte ausgestrahlt und gibt einen Einblick in eine Zeit, als Tiere nicht nur Symbole der Freizeitgestaltung, sondern auch der politischen Rivalität waren.

Die Zoos als politische Bühne

Nach dem Zweiten Weltkrieg betrat der Zoo im Osten Berlins als direkter Rivale zum bereits etablierten Zoologischen Garten West die Szene. Diese Auseinandersetzung wurde zum Ausdruck der politischen Systeme, die die jeweiligen Seiten repräsentierten. Der Zoodirektor Heinrich Dathe in Ost-Berlin und sein westlicher Kollege Heinz-Georg Klös waren nicht nur für die Tierpflege zuständig; sie waren auch Vertreter ihrer Ideologien. Mit Hilfe von Tiergeschenken aus verschiedenen Ländern suchten sie nach Wegen, ihren Zoo durch spektakuläre Neueröffnungen und Medienpräsenz ins Rampenlicht zu rücken.

Symbolik in der Tierwelt

Die Tiere wurden nicht nur als lebende Exponate betrachtet, sondern waren auch das Ergebnis politischer Manöver. Die Eröffnung des Tierparks im Osten, in dem auch Tiere von der Stasi geschenkt wurden, und die Konkurrenz im Westen, die mit einer Reihe neuer Tieranschaffungen aufwartete, verdeutlichen, wie eng Zoo und Politik miteinander verflochten waren. Die Direktoren inszenierten sich in den Medien, um ihre Version der „besseren“ Tierhaltung zu präsentieren und somit das Ansehen ihrer Systeme zu steigern.

Ein außergewöhnlicher Wettbewerb um Besucher

Zu Beginn dieser Rivalität war der Zoologische Garten im Westen die einzige Anlaufstelle für Berliner Tierliebhaber. Doch nach der Gründung der DDR im Jahr 1955 wuchs der Ehrgeiz, einen „Gegenzoo“ im Osten zu etablieren. Ungeachtet der begrenzten finanziellen und materiellen Ressourcen wurde der Tierpark mit Hilfe von Rentnern und Schülern sowie durch Tiergeschenke schnell zum Leben erweckt. Diese Art der Gemeinschaftsarbeit spiegelt den starken Zusammenhalt der Ostberliner Bevölkerung wider.

Die Bedeutung des Films

Die Dokumentation bietet nicht nur faszinierende Einblicke in die Geschichte der Zoos, sondern auch in die gesellschaftlichen Strukturen Berlins während des Kalten Krieges. Unter dem Einfluss der Teilung wurde das Tierpark-Management zu einem Spiegelbild des politischen Wettbewerbs. Beide Zoodirektoren lebten in den Einrichtungen, was den öffentlichen und privaten Raum stark vermischte. Dies macht die Dokumentation zu einer spannenden Zeitreise in eine Ära, in der die Tierwelt als Metapher für geopolitische Spannungen fungierte.

Fazit und Ausblick

Wie die verschiedenen Ansätze zur Tierhaltung sowohl den Wohlstand als auch die Ideologie der jeweiligen Systeme verdeutlichten, stellt der Film eine interessante Herausforderung dar: Die Frage nach dem letztendlichen Sieger im „Kalten Krieg der Zoos“. Ob dies auf einen Zoo oder die Ideologie insgesamt zutrifft, werden die Zuschauer am 1. August auf Arte erfahren. Diese außergewöhnliche Erzählung über Rivalität und Zusammenarbeit in Zeiten der Teilung wird gewiss viele anregen, über die Bedeutung von Kultur im politischen Kontext nachzudenken.

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