Am ersten Weihnachtsfeiertag nahm die Polizei Brandenburg einen 15-Jährigen aus Teltow-Fläming in Gewahrsam. Anlass waren Hinweise auf einen möglichen Anschlag auf eine Kirche in Berlin. Die Sicherheitsbehörden hatten Informationen über eine mutmaßlich politisch motivierte Anschlagsplanung, die sich an Heiligabend erheblich verdichteten. Der Verdächtige, ein 15-Jähriger aus Zossen, hat Eltern aus dem Irak und steht im Verdacht, Kontakte zu Personen zu pflegen, die mit dem Islamischen Staat (IS) in Verbindung stehen, über die Messaging-App Telegram.
Ein ausländischer Nachrichtendienst lieferte entscheidende Hinweise an das Bundesamt für Verfassungsschutz. Bislang war der Jugendliche den deutschen Sicherheitsbehörden nicht als Extremist bekannt. Nach dem Anschlag in Magdeburg hatte die Polizei ihre Präsenz auf Weihnachtsmärkten in Berlin und Brandenburg verstärkt. Am ersten Weihnachtsfeiertag durchsuchte ein Spezialeinsatzkommando die Wohnung des Verdächtigen, fand jedoch keine Schusswaffen oder Sprengstoff. Die Ingewahrsamnahme des Jugendlichen wurde vom Amtsgericht Potsdam bestätigt, während die Entscheidung über einen möglichen Haftbefehl noch aussteht. Angaben zu den genauen Anschlagsplänen wurden aufgrund des Alters des Verdächtigen nicht gemacht. Zudem ist unklar, ob der Jugendliche allein handelte oder ob er den Anschlag tatsächlich ausgeführt hätte, wenn er nicht in Gewahrsam genommen worden wäre. Brandenburgs Innenministerin Katrin Lange bedankte sich bei den Beamten für ihren Einsatz.
Weitere Überwachung von Terrorverdächtigen
Ein weiterer Vorfall betrifft einen 37-jährigen Iraker, der aufgrund von Terrorkontakten in Augsburg von den Sicherheitsbehörden beobachtet wurde. Er wurde bereits am 4. Dezember 2024 festgenommen, nachdem er den Augsburger Christkindlesmarkt ausspioniert und Fotos gemacht hatte. Laut bayerischen Sicherheitsbehörden bestehen jedoch keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne. Der Iraker war im März 2023 nach Deutschland eingereist und hatte einen noch nicht entschiedenen Asylantrag gestellt. Zeitweise befand er sich in psychiatrischer Behandlung im Augsburger Bezirkskrankenhaus und wurde nach der Festnahme in Abschiebehaft in Eichstätt gebracht. Er wird beschuldigt, gewaltverherrlichende Propagandavideos des Islamischen Staates geteilt zu haben und sieht sich Ermittlungen wegen Verdachts der Terrorfinanzierung gegenüber.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte, dass bezüglich des Weihnachtsmarktes keine konkrete Bedrohung bestand. Die Sicherheitsbehörden bleiben jedoch aufgrund der allgemeinen Gefahr durch islamistischen Terrorismus wachsam. Angesichts möglicher Bedrohungen wurden Weihnachtsmärkte in Bayern in den letzten Jahren verstärkt gesichert, beispielsweise durch den Einsatz von Pollern und einer erhöhten Polizeipräsenz. Zudem dürfen bayerische Polizisten Besucher ohne konkreten Anlass auf verbotene Waffen kontrollieren.