Die aktuelle Ausstellung mit dem Titel „Von Odesa nach Berlin“ in der Berliner Gemäldegalerie präsentiert eine außergewöhnliche Sammlung geretteter Kunstwerke aus der Ukraine. Anlässlich dieser Ausstellung wurden bedeutende Gemälde aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odesa nach Berlin transportiert, um sie vor der Zerstörung durch den andauernden russischen Angriffskrieg zu schützen. Die Eröffnung dieser beeindruckenden Sammlung fand am 24. Januar 2025 statt und die Ausstellung ist bis zum 22. Juni 2025 zu sehen.
Über 70 Gemälde wurden im September 2023 nach Berlin gebracht. In der Ausstellung sind 60 dieser geretteten Werke zu bestaunen, ergänzt durch 25 weitere Bilder aus Berliner Sammlungen. Die Werke sind kunsthistorisch geordnet und umfassen verschiedene Gattungen, darunter Marienbilder, niederländische und italienische Historienmalerei, mythologische und biblische Darstellungen sowie Porträtmalerei. Diese Themen verdeutlichen sowohl die kulturelle Vielfalt als auch die Geschichte der Region.
Ein Blick auf die Kunstschätze
Die Bedeutung dieser Sammlung wird durch die Worte von Ihor Poronyk, dem Direktor des Odesa Museums, unterstrichen, der die Sicherheit der Bilder in Berlin als wesentlich betrachtet. Besonders hervorzuheben sind Werke wie das Porträt von Olena Tolstoi, das von Domenico Morelli um 1848 gemalt wurde. Olena Tolstoi, die Frau des Kunstsammlers Graf Michail Tolstoi, steht symbolisch für die kulturelle Verankerung Odessas.
Die Ausstellung behandelt auch die schmerzhaften Kriegsgräuel in der Ukraine und verspricht, die ukrainische Kunst als integralen Bestandteil der westeuropäischen Gemeinschaft zu präsentieren. Selbst Werke, die mit den Schrecken des Krieges assoziiert sind, wie „Streit der Kutscher“ von Jules-Alexis Muenier, finden ihren Platz in dieser bedeutenden Sammlung.
Signifikante historische Bezüge
Die Werke umfassen außerdem bedeutende Porträts wie das von Admiral Joseph de Ribas und Graf Woronzow, die beide einen wichtigen Beitrag zur Gründung und kulturellen Entwicklung Odessas leisteten. Admiral de Ribas, der 1794 die Stadt im Auftrag von Zarin Katharina der Großen gründete, und Graf Woronzow, der von 1823 bis 1844 als Generalgouverneur tätig war, haben die kulturelle Landschaft der Stadt entscheidend geprägt.
Die Gemäldegalerie hat jedes Bild in eine schlichte, aber edle Rahmung von der Werkstatt der Staatlichen Museen Berlin setzen lassen, um die Werke gebührend zu präsentieren. Diese Ausstellung sendet nicht nur ein starkes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine; Besucher können zudem Fotos des Odesa Museums erleben und Postkarten versenden, um ihre Botschaften nach Odesa zu schicken.
Kulturelles Erbe unter Druck
Der Kontext dieser Ausstellung wird durch die aktuelle Situation der ukrainischen Kulturgüter, insbesondere auf der besetzten Krim, verstärkt. Berichte über den Diebstahl und die Beschädigung von kulturellem Erbe, wie die Kontroversen rund um das „Skythische Gold“, zeigen die Dringlichkeit, diese Kunstsammlungen zu bewahren. Der Artikel von der bpb hebt die rechtlichen Herausforderungen und kulturellen Verletzungen hervor, die seit der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 zu beobachten sind.
Die Gemäldegalerie in Berlin wird somit nicht nur zu einem Rückzugsort für wertvolle Kunstwerke, sondern auch zu einem Symbol des Widerstands gegen die Zerstörung kultureller Identität. Die Veranstaltung zeugt von dem unaufhörlichen Streben nach Kunst und Kultur, selbst unter den widrigsten Umständen.