Am 31. Januar 2025 fand in Kienitz eine bedeutende Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Befreiung durch die Rote Armee vor genau 80 Jahren statt. Die Veranstaltung wurde von der Gemeinde Letschin im Oderbruch organisiert und markiert einen wichtigen Rückblick auf die historischen Ereignisse, die in dieser Region stattfanden. Kienitz, das nun Teil der Europäischen Route der Befreiung ist, war am Ende Januar 1945 der erste Ort westlich der Oder, der erobert wurde, als die Soldaten der Roten Armee die zugefrorene Oder überquerten und einen Brückenkopf am Westufer errichteten.
Wie rbb24 berichtet, begann die Gedenkveranstaltung mit einem lyrischen Projekt, umgesetzt von Schülerinnen und Schülern. Kranzniederlegungen fanden am Denkmal für die Opfer des Krieges sowie am Panzerdenkmal statt. Unter den Anwesenden befanden sich der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), sowie der russische Botschafter, Sergej Netschajew. Die Veranstaltung würdigte die doch tragischen Verluste, die während der anschließenden Schlacht um die Seelower Höhen zu verzeichnen waren, bei der Zehntausende von Soldaten ihr Leben verloren.
Historische Rückschau
Der Vorstoß der sowjetischen 1. Weißrussischen Front, die die deutsche Militärführung völlig überraschte, führte zu intensiven Kämpfen. Bereits am 31. Januar 1945 bildeten Vorauskräfte der 5. Stoßarmee bei Kienitz den ersten Brückenkopf am Westufer der Oder, während die deutschen Verbände, darunter kampfunerfahrene Einheiten, versuchten, die sowjetischen Verbände zurückzudrängen, jedoch erfolglos blieben. Der Widerstand führte zu schweren Kämpfen in der Umgebung von Küstrin und dem Dorf Klessin, die über mehrere Wochen andauerten, berichtet seelowerhoehen.de.
Die anschließende Schlacht um die Seelower Höhen, die vom 16. bis 19. April 1945 stattfand, wird als strategisch entscheidend angesehen. In dieser Zeit eroberte die Rote Armee etwa 300 km² Land und öffnete sich den Weg nach Berlin. Die sowjetischen Kräfte, unter dem Kommando von Marschall Schukow, waren mit etwa 1 Million Soldaten und kopierten Materialien wie Panzern und Geschützen drückt Wikipedia die Dimension der Kämpfe aus. Auf deutscher Seite beging die 9. Armee unter General Busse, die über 120.000 Soldaten verfügte, eine katastrophale Niederlage, wobei die deutschen Verluste enorm waren.
Erinnerung und Bedeutung
Die anhaltenden Folgen dieser Schlachten waren verheerend. In Kienitz verloren viele Zivilisten ihr Leben; 26 Kienitzer wurden während der Bombardierungen getötet. Anwohner erinnerten sich schmerzhaft an ihre Ängste und die Flucht in Kellerverstecke. Von den etwa 80 Überlebenden flohen viele über das tauende Eis ans Ostufer. Es dauerte bis Ende April 1945, bis die Kienitzer in ihr fast vollständig zerstörtes Dorf zurückkehrten.
Die Gedenkveranstaltung in Kienitz schloss auch die Übergabe einer Plakette zur Zugehörigkeit zur „Liberation Route Europe“ ein, die zur Erinnerung an die Gräueltaten und den Mut der Überlebenden beiträgt. Zu dieser Route gehören auch die Gedenkstätte Seelower Höhen, das Martyriumsmuseum Słonsk und die Erinnerungsstätte in Klessin, die alle an die schweren Kämpfe und menschlichen Tragödien erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs stattfanden.