Am 27. Januar wird weltweit der Holocaust-Gedenktag begangen, um an die grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern. In Berlin und Brandenburg sind zahlreiche Erinnerungsveranstaltungen geplant, um der Opfer zu gedenken. Am Sonntag um 17 Uhr werden am Denkmal für die ermordeten Juden Europas Kerzen entzündet. An dieser Veranstaltung nehmen bedeutende Politiker und Vertreter verschiedener Organisationen teil, darunter Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne), SPD-Fraktionschef Raed Saleh und Grünen-Fraktionschefin Bettina Jarasch. Dies berichtete rbb24.

Zusätzlich zu den Feierlichkeiten in der Hauptstadt endet am Sonntag um ca. 16 Uhr der „Ex Long March“ in Spremberg. Dieser Marsch erinnert an die Evakuierung von mehreren Tausend Kriegsgefangenen vor 80 Jahren, die unter extremen Bedingungen stattfand. Die Teilnehmer marschierten rund 100 Kilometer von Zagan, Polen, über Bad Muskau nach Spremberg und umfassten etwa 45 Soldaten der US-Armee, der polnischen Armee sowie Veteranen der Bundeswehr. Erstmals beteiligten sich auch Familienangehörige damaliger Kriegsgefangener an diesem ehrenden Akt.

Vergangenheit und Gegenwart

Die Erinnerung an die schrecklichen Umstände der Kriegsgefangenen und die brutalen „Todesmärsche“ von Auschwitz in der Zeit von Januar 1945 wird durch den „Ex Long March“ besonders stark verdeutlicht. Um den zurückliegenden Gräueltaten gerecht zu werden, beginnt die Geschichte der Todesmärsche offiziell Mitte Januar 1945, als SS-Einheiten die letzte Evakuierung der Häftlinge einleiteten, während sowjetische Truppen näher rückten. Etwa 60.000 Häftlinge wurden gezwungen, in Richtung Westen zu marschieren, wobei sie unerträglichen Bedingungen wie Kälte und Hunger ausgesetzt waren. Wildfremde dürfen dabei nicht vergessen, dass SS-Wachen, die in diesen Erbarmungslose Märschen die Kontrolle hatten, jeden erschossen, der zurückblieb oder nicht mehr weiter konnte. Die USHMM-Enzyklopädie vermerkt, dass mindestens 3.000 Häftlinge auf dem Weg nach Gliwice sterben mussten.

In der Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald bei Wittstock/Dosse wird am Sonntag um 14 Uhr ebenfalls an die Opfer von Auschwitz erinnert. Dort wird es eine Lesung aus den Memoiren eines Überlebenden geben, gefolgt von einer Gedenkminute mit Kranzniederlegung.

Globale Bedeutung des Gedenkens

Die Bedeutung solcher Gedenkfeiern wird auch international anerkannt. Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum internationalen Holocaust-Gedenktag. Vor dem Hintergrund ansteigenden Antisemitismus betont US-Präsident Biden in seiner Erklärung zur Gedenkwoche für die Opfer des Holocaust, die am 5. bis 12. Mai 2024 stattfindet, die Wichtigkeit des Gedenkens und das Versprechen von „Nie wieder“. Biden hebt hervor, dass diese Woche dazu dient, nicht nur den sechs Millionen jüdischen Opfern des Holocaust, sondern auch anderen Opfergruppen wie Sinti, Roma und ethnischen Minderheiten zu gedenken. Seine Ansprache zielt darauf ab, öffentliche Aufmerksamkeit auf die nach wie vor existierenden antisemitischen Tendenzen zu lenken und die Notwendigkeit zu unterstreichen, gegen jede Form von Hass zu kämpfen. Informationen dazu sind unter US-Botschaft nachzulesen.

In den kommenden Tagen werden in vielen Städten Gedenkveranstaltungen stattfinden, die daran erinnern, dass das Gedenken an den Holocaust nicht nur eine historische Pflicht ist, sondern auch eine Mahnung für die Gegenwart und Zukunft.