Am Sonntag, den 19. Januar, findet in Berlin-Neukölln eine Gedenkfeier für einsam verstorbene Menschen statt. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und wird durch das Läuten der Kirchenglocken in ganz Neukölln eingeleitet. In der Philipp-Melanchthon-Kirche werden die Namen aller im vergangenen Jahr ordnungsbehördlich bestatteten Neuköllner:innen verlesen.
Die Gedenkfeier, die von Tagesspiegel und anderen Institutionen organisiert wird, hat das Ziel, an die über 200 Menschen zu erinnern, die keine Angehörigen hatten oder deren Angehörige nicht in der Lage waren, die Kosten der Beerdigung zu übernehmen. In 2023 waren es mehr als 230 solcher Bestattungen in Neukölln, die von den Behörden durchgeführt wurden, weil die Betroffenen entweder keine Angehörigen hatten oder diese nicht ausfindig gemacht werden konnten, wie Berlin.de berichtet.
Gemeinsames Gedenken
Veranstalter der Feier sind der Evangelische Kirchenkreis Neukölln, das Bezirksamt Neukölln und die Neuköllner Seniorenvertretung. Superintendent Dr. Christian Nottmeier sowie der Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) werden die Gedenkfeier eröffnen. Auch Bundestagsabgeordneter Hakan Demir und Staatssekretär Falko Liecke nehmen an der Zeremonie teil, um gemeinsam der Verstorbenen zu gedenken.
Das Programm wird durch musikalische Beiträge und literarische Texte ergänzt, wodurch die Feier zu einem Ort der Erinnerung und des Respekts wird. Die Veranstaltung ist öffentlich, und die Organisatoren ermutigen alle Interessierten, daran teilzunehmen und sich in das Gedenken einzubringen.
Einsamkeit im Alter
Die Gründe für die Einsamkeit, die viele ältere Menschen erfahren, sind vielfältig. Laut dem Forum für Senioren sind insbesondere Veränderungen im sozialen Umfeld, der Verlust von Angehörigen und gesundheitliche Herausforderungen wesentlich. Diese Faktoren begünstigen die Einsamkeit, die zu schwerwiegenden physischen und psychischen Gesundheitsproblemen führen kann.
Die sozialen und gesundheitlichen Folgen der Einsamkeit sind alarmierend. Einsame Menschen haben ein höheres Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken oder unter psychischen Problemen wie Depressionen zu leiden. Die Gedenkfeier soll nicht nur den Verstorbenen gedenken, sondern auch auf das gesellschaftliche Problem der Einsamkeit im Alter aufmerksam machen und für mehr Sensibilität und Unterstützung in der Gesellschaft plädieren.
Durch solche Gedenkveranstaltungen wird ein wichtiger Beitrag zur Schaffung eines Gedenkortes geleistet, an dem die Gemeinschaft zusammenkommt, um die Erinnerung an die verstorbenen Menschen wachzuhalten und das Bewusstsein für Einsamkeit und deren Auswirkungen zu schärfen.