Inmitten wachsender Herausforderungen in der Rohstoffversorgung hat die EU ein bedeutendes Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das die Erkundung kritischer Rohstoffe (CRM) aus tiefen Gesteinsschichten zum Ziel hat. Das Projekt mit dem Namen UNDERCOVER wurde am 1. Januar 2025 gestartet und wird durch den Geologischen Dienst Finnlands koordiniert. Es soll innovative Strategien und Technologien entwickeln, um den steigenden Bedarf an kritischen Rohstoffen wie Seltenen Erden und Lithium nachhaltig zu decken, berichtet die Technische Universität Berlin.

Die Nachfrage nach diesen Rohstoffen hat in den letzten Jahren aufgrund europäischer Gesetze und Initiativen, darunter das Netto-Null-Industrie-Gesetz und den European Green Deal, erheblich zugenommen. Die Erschließung von Lagerstätten in tiefen Gesteinsschichten stellt allerdings eine große technologische Herausforderung dar. Das Projekt UNDERCOVER setzt neue geophysikalische Technologien und Methoden ein, die sowohl kosteneffizient als auch umweltfreundlich sind.

Forschung und Innovation in der Rohstoffversorgung

Das Projekt umfasst die Auswertung verschiedener geophysikalischer Messungen unter Einbeziehung neu entwickelter Computeralgorithmen und bezieht ökologische, soziale sowie verantwortungsvolle Unternehmensführungsaspekte in alle Phasen der Erkundung ein. Die Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre, und das Budget beläuft sich auf fünf Millionen Euro. An dem Konsortium sind 16 Partner aus mehreren Ländern, darunter Finnland, Frankreich, Deutschland, Tschechien, Portugal, Namibia und Kanada, beteiligt.

Die rohstoffpolitischen Ambitionen der EU werden durch die Einführung des „Critical Raw Materials Act“ im Mai 2024 weiter gestärkt. Dieser hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 10% des Bedarfs an strategischen Rohstoffen in der EU selbst zu gewinnen, 40% selbst zu verarbeiten und 25% zu recyceln. Derzeit gelten 34 Rohstoffe in der EU als kritisch, darunter 17 strategische Rohstoffe wie Kobalt und Lithium. Die Fraunhofer-Gesellschaft hebt hervor, dass erheblicher Forschungsbedarf existiert, um die Wertschöpfungsketten nachhaltig zu optimieren.

Die Rolle der EU in der globalen Rohstoffversorgung

Um die Abhängigkeit von rohstoffreichen Ländern zu reduzieren, sollte die EU ihre Technologieführerschaft stärken. Finanzielle Investitionen in die Rohstoffforschung sind notwendig und sollten auf einem Niveau liegen, das mit anderen Schlüsseltechnologien vergleichbar ist. Sozialwissenschaften übernehmen eine zentrale Rolle in diesem Zusammenhang, um Widerstände gegen Bergbauprojekte anzugehen und die Legitimität künftiger Projekte in den Lieferketten zu untersuchen, so der Bericht der EU-Kommission.

Im Rahmen dieser strategischen Ausrichtung wurden drei wesentliche Maßnahmenpakete identifiziert: die Stärkung der Forschungs- und Innovationskapazitäten innerhalb der EU, internationale Kooperationen insbesondere mit Ländern wie den USA, Japan und China sowie die Untersuchung lokaler Konflikte in Bezug auf Rohstoffprojekte. Diese Ansätze sind entscheidend, um die Technologien zur Rohstoffversorgung nachhaltig zu entwickeln und die Versorgungssicherheit in Europa zu gewährleisten.