Vorfall | Antisemitismus |
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Ort | Auschwitz |
Elon Musk sorgte Anfang 2024 für Kontroversen, als er das Konzentrationslager Auschwitz besuchte. Zusammen mit Rabbi Menachem Margolin, dem Holocaust-Überlebenden Gidon Lev und dessen Sohn erlebte er einen Tag, der durch verschiedene Emotionen und kritische Betrachtungen geprägt war. Während seines Besuchs posierte Musk vor dem Tor, das die Aufschrift „Arbeit macht frei“ trägt, was von vielen als unangebracht angesehen wurde.
Julie Gray, die Lebensgefährtin von Gidon Lev, beschrieb Musk in einem Facebook-Post als desinteressiert und mehr auf sein Image bedacht. Sie berichtete, dass Musk die Kranzniederlegung für Lev übersehen hatte, was die Kritik an seinem Verhalten noch verstärkte. Dies geschah nicht lange, nachdem Musk einen antisemitischen Beitrag auf der Plattform X veröffentlichte, was die Anti-Defamation League dazu veranlasste, eine Überprüfung der Verbreitung von Antisemitismus auf der Plattform zu fordern.
Kritik und Verteidigung
Die Besuche von Musk standen im Kontext eines breiteren Dialogs über Antisemitismus, der in Europa und den USA an Brisanz gewonnen hat. Nach Musks umstrittenem Beitrag erlebte die Plattform X einen Rückgang an Werbeanzeigen von großen Unternehmen wie Apple, Disney und IBM. Musk selbst hatte zuvor sogar seine Zustimmung zu dem antisemitischen Post als „eine der törichtesten“ Entscheidungen seines Lebens bezeichnet.
Hinzu kommt, dass prominente jüdische Führer Musk dazu gedrängt hatten, Auschwitz zu besuchen, um ihn mit der Realität des Holocausts und seiner Bedeutung für die heutige Gesellschaft vertraut zu machen. Er wurde auch eingeladen, auf einer Konferenz der Europäischen Jüdischen Vereinigung über Online-Antisemitismus zu sprechen. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass antisemitische Äußerungen in den sozialen Medien zugenommen hatten, insbesondere nach den Ereignissen der letzten Monate.
Auschwitz-Besuch und dessen Kontext
Der Besuch von Musk war ein Teil eines größeren Versuchs, das Bewusstsein für den Holocaust zu schärfen. Auschwitz selbst war während des Zweiten Weltkriegs direkt mit dem Mord an mindestens 1,1 Millionen Menschen, darunter fast einer Million Juden, verbunden. Während seines Aufenthalts legte Musk einen Kranz nieder und nahm an einer Gedenkfeier teil, in der er auch eine Kerze entzündete.
Die Auschwitz-Birkenau Gedenkstätte hatte X jedoch zuvor dafür kritisiert, dass ein Holocaustleugner-Post nicht rechtzeitig entfernt wurde. Später stellte sich heraus, dass die Moderationsqualität der Plattform in diesem Bereich stark in Frage gestellt wurde. In einer aktuellen Studie zur Verbreitung von Antisemitismus im Internet wurde festgestellt, dass der größte Teil dieser Äußerungen zwischen 80 und 85 Prozent implizit ist und somit schwer zu fassen bleibt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Auswirkungen
In einer umfassenden Untersuchung, die von einem interdisziplinären Team an der HTW Berlin geleitet wurde, wurden die Kommentarbereiche führender Medien auf Antisemitismus analysiert. Mit 130.000 Userkommentaren und 27 Fallstudien haben die Forscher herausgefunden, dass die Kommunikation über Antisemitismus sich verändert hat und neue Formen angenommen hat, die von Stereotypen abweichen. Dies könnte die Wirkung von Persönlichkeiten wie Musk und deren Umgang mit sensiblen Themen erklären.
Die Gelegenheit, Auschwitz zu besuchen, bot Musk die Möglichkeit, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, die untrennbar mit dem Antisemitismus verbunden ist – einem Thema, das auch heute in sozialen Medien omnipräsent ist und das dringend adressiert werden muss. Die derzeitige Dynamik der Online-Kommunikation zeigt, dass ein Umdenken notwendig ist, um die Gefahr des Antisemitismus in seiner modernen Form zu erkennen und dagegen vorzugehen.