Ab 1. Januar 1950 mussten bundesweit auf fast allen Briefen und Postkarten zusätzlich zum Porto die blaue Steuermarke „Notopfer Berlin“ für zwei Pfennig aufgeklebt werden. Diese Maßnahme wurde zur Finanzierung der Berliner Luftbrücke während der Blockade 1948 eingeführt. Das „Notopfer Berlin“ bestand aus einem Zuschlag zur Einkommensteuer und der blauen Zuschlagsmarke für Postsendungen. Die Marke wurde zunächst in der britischen und amerikanischen Zone eingeführt und ab Januar 1950 bundesweit gültig, obwohl die Blockade 1949 endete, wie der Tagesspiegel berichtete.

Die Auflage der Marke erreichte mindestens 170 Milliarden Stück. Die Einnahmen aus dem Notopfer stiegen von 29 Millionen Mark (ca. 15 Millionen Euro) im Jahr 1948 auf über eine Milliarde Mark in den Jahren 1954, 1955 und 1956. Bis zur Abschaffung des Notopfers am 31. Dezember 1957 kamen knapp 7,3 Milliarden Mark (rund 3,7 Milliarden Euro) zusammen. Nach der Abschaffung floss weiterhin Geld in die Staatskasse, verzögert durch Betriebsprüfungen und juristische Verfahren. Ursprünglich war das Notopfer lediglich für drei Monate eingeführt worden, bestand jedoch über sechs Jahre. Ernsthaften politischen Widerstand gab es kaum, da die westdeutschen Volksparteien sich im Kalten Krieg einig waren. Die Kommunistische Partei Deutschlands kritisierte die Zwangsabgabe, die vor allem Lohn- und Gehaltsempfänger belastete.

Regelungen und Sonderbestimmungen

Die Zusatzmarke war auf Sendungen nach Berlin oder in die DDR nicht erwünscht und wurde zurückgeschickt, wenn sie irrtümlich aufgeklebt wurde. Sammler suchen heute nach Belegen mit Rücksendevermerken, und seltene Stücke der 2-Pfennig-Marke werden für 1.000 Euro und mehr angeboten. Die Abgabe, die vom Wirtschaftsrat des Vereinigten Wirtschaftsgebiets am 8. November 1948 erlassen wurde, sollte die wirtschaftlich notleidende West-Berliner Bevölkerung während der Berlin-Blockade unterstützen. Für die Postsendungen galt eine Abgabepflicht, die nicht für Sendungen von und nach West-Berlin oder in die Sowjetische Besatzungszone (später DDR) bestand, wie die Informationen auf Wikipedia darlegen.

Die Steuermarke über zwei Pfennig wurde von der Post und später der Deutschen Bundespost verkauft. Abgabepflichtige Sendungen mussten mit einer Steuermarke versehen sein, sonst wurden sie nicht befördert. Der gesamte Erlös der Abgabe betrug 413,8 Millionen DM, wobei der Umsatz in Millionen DM pro Jahr von 20,6 Millionen im Jahr 1948 bis 50,5 Millionen im Jahr 1950 reichte. Der Sammlerwert der Marken variiert heute je nach Druckvariante zwischen einigen Cent und mehreren tausend Euro.