Die Deutsche Bahn hat sich entschieden, 17 Züge des Typs Stadler KISS 200 zu verkaufen. Diese Entscheidung folgt auf den erstmaligen Einsatz der Züge im November 2022 als Gäubahn-Intercity. Ein Bahnsprecher bestätigte, dass der primäre Grund für die Beschaffung der Züge weggefallen ist. Künftig werden auf der Strecke nur die Intercity 2-Züge des französischen Herstellers Alstom eingesetzt. Diese Züge haben fast identische Sitzplatzkapazitäten wie die Stadler-Züge, mit rund 480 Plätzen.
Die Stadler KISS Züge, die als Doppelstock-Elektrotriebzüge klassifiziert sind, umfassen acht sechsteilige Züge der Baureihe 4010 und neun vierteilige Züge der Baureihe 4110. Diese Züge können Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h erreichen und bieten großzügige Sitzkapazitäten sowie barrierefreie Einstiege. Die Züge wurden ursprünglich zwischen 2011 und 2017 an die österreichische Westbahn ausgeliefert und wurden seit 2019 von der Deutschen Bahn genutzt.
Geplanter Verkauf und Auswirkungen
Der Verkauf der Stadler KISS Züge erfolgt über das Gebrauchtzugportal der Deutschen Bahn. Die Preise für die Züge wurden bislang nicht veröffentlicht. Brancheninsider spekulieren, dass die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die Züge übernehmen könnten. Die ÖBB plant eine Markterkundung in Bezug auf gebrauchte Elektrotriebzüge, die bereits im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht wurde. Eine Entscheidung über den endgültigen Kauf könnte möglicherweise bis August 2025 getroffen werden.
Das aktuelle Verkaufsangebot der Deutschen Bahn umfasst insgesamt 17 Züge, die eine bedeutende Rolle im Fernverkehr spielen sollten. Der Verkauf könnte jedoch auch Auswirkungen auf die bestehende Verbindung von Stuttgart nach Wien haben, die zur Wartung der Kiss-Züge genutzt wird. Ob diese Verbindung mit dem Verkauf wegfällt, ließ der Bahnsprecher offen.
Betroffene Strecken und betriebliche Herausforderungen
Die Züge der Deutschen Bahn waren auf verschiedenen Strecken im Einsatz, unter anderem auf der Verbindung zwischen Dresden, Berlin und Rostock. Die Deutsche Bahn führt diesen Verkauf durch, um den logistischen Herausforderungen und den hohen Wartungskosten entgegenzuwirken, die durch die Notwendigkeit entstanden sind, Wartungsarbeiten in Wien durchzuführen. Am Mittwochnachmittag wurde berichtet, dass ÖBB plant, die Züge in die eigene Fernverkehrsflotte zu integrieren, nachdem sie bereits 2022 einen Auftrag über 126 neue Züge an Stadler Rail vergeben hatte.
Während die Deutsche Bahn ihre Betriebsstrategie anpasst, bleibt abzuwarten, wie sich der Verkauf der Stadler KISS Züge langfristig auf den regionalen und internationalen Bahnverkehr auswirken wird.
Das gesamte Verkaufsangebot ist derzeit im Gebrauchtzugportal der Deutschen Bahn online verfügbar. Die ÖBB behält sich vor, von der Einleitung eines Vergabeverfahrens abzusehen, was die Flexibilität beim Ankauf dieser Züge betrifft.