Am Mittwochabend fand im Hamburger TV-Studio von Markus Lanz eine umstrittene Aufzeichnung statt, bei der die AfD-Politikerin Beatrix von Storch eingeladen war. Vor dem Studio in Hamburg-Bahrenfeld kamen rund 150 Demonstranten zusammen, um gegen ihren Auftritt zu protestieren. Ursprünglich war von Storch mit dem ICE aus Berlin am Altonaer Bahnhof angekündigt. Allerdings warteten bereits etwa 100 Demonstranten am Bahnhof, als bekannt wurde, dass sie nicht im Zug war. Stattdessen gelangte sie über die Tiefgarage am Bahrenfelder Steindamm ins Studio. Behelmte Polizisten positionierten sich zwischen den Demonstranten, um die friedliche Lage zu sichern. Die Aufzeichnung der Sendung war für 21.45 Uhr geplant und die Demonstration war zunächst nicht angemeldet. Gespräche über eine nachträgliche Versammlungsanmeldung fanden jedoch statt, um die Situation zu klären.
Während in Hamburg protestiert wurde, fanden gleichzeitig in Berlin mehrere bedeutende Demonstrationen statt. Dort demonstrierten mehrere hundert Menschen vor der CDU-Zentrale unter dem Motto „Brandmauer statt Brandstiftung“. Laut Angaben der Berliner Polizei hatte die Versammlung etwa 650 Teilnehmer. Die Kundgebung wurde von verschiedenen Organisationen, darunter Amnesty International und Seebrücke, organisiert. Anlass für den Protest war der kürzlich verabschiedete Migrationsantrag von CDU und CSU, der auch von der AfD und FDP unterstützt wurde. Der Antrag sieht unter anderem mehr Zurückweisungen an den deutschen Grenzen und strengere Abschiebungen vor. Die Zustimmung der AfD stieß auf breit gefächerte Kritik, auch von Kirchen und verschiedenen sozialen Gruppen.
Proteste gegen AfD und Migrationspolitik
Am Samstag zuvor, also am 25. Januar 2025, demonstrierten zehntausende Menschen in mehreren deutschen Städten gegen die AfD, die CDU und das Migrationskonzept von CDU-Chef Friedrich Merz. In Köln versammelten sich laut Polizeischätzung etwa 40.000 Menschen, während die Veranstalter von über 70.000 sprechen. In Berlin demonstrierten mehr als 30.000 Menschen, wobei die Organisatoren sogar von 100.000 Teilnehmern ausgehen. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen die Pläne zur Verschärfung der Migrationspolitik und die mögliche Zusammenarbeit von Merz mit der AfD. Unter den Demonstranten in Köln war auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Die Protestierenden trugen Plakate mit klaren Botschaften wie „Kein Fraktionsgeklüngel mit der AfD!“ und „Niemand mag Nazis außer Merz“. Diese Großdemonstrationen waren organisiert worden, um ein Zeichen gegen das Erstarken der AfD und die politischen Tendenzen in der CDU zu setzen. In Halle an der Saale zählten die Behörden 9100 Gegendemonstranten, die gegen den Wahlkampfauftakt der AfD protestierten. Alle Proteste verliefen weitgehend friedlich, ohne größere Zwischenfälle oder Blockadeaktionen.
Beatrix von Storch, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, wurde als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2024 gewählt und erhielt 87% der Stimmen bei der Konferenz in Jüterborg. Die AfD, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2013 auf das Thema Einwanderung fokussiert hat, hat in den letzten Wahlen zu drei Landtagen etwa 30% der Stimmen erhalten. Diese politischen Entwicklungen und die darauf reagierenden Proteste spiegeln die derzeitige hitzige Debatte über Einwanderung und die Rolle der AfD in der deutschen Politik wider.