BerlinHalle (Saale)Rostock

DDR-Sportgeschädigte hoffen auf Gesetzesänderung für langfristige Hilfe

Das DDR-Sportlerleben ist von Rostock bis nach Berlin bekannt. Diese Geschichte ist nicht nur die persönliche Geschichte der Betroffenen, sondern ein dunkler Fleck in der Sportgeschichte Deutschlands. Eine kürzlich durchgeführte Studie an der Universitätsmedizin Rostock hat erschreckende Langzeitfolgen bei ehemaligen DDR-Sportlern aufgedeckt. Die betroffenen Athleten kämpfen seit Jahrzehnten mit den psychischen und körperlichen Auswirkungen des damaligen Leistungssportsystems der SED.

Die Untersuchung enthüllt, dass 98 Prozent der Betroffenen psychische Erkrankungen aufweisen, darunter Depressionen und Angstzustände. Gleichzeitig leiden sie unter schwerwiegenden körperlichen Schäden wie Arthrose und Osteoporose, die zahlreiche Operationen und dauerhafte Schmerzmittel erforderlich machen. Die verabreichten Dopingmittel und die extremen Trainingsmethoden haben Langzeitfolgen hinterlassen, die viele Betroffene bis an ihr Lebensende begleiten werden.

Die Gefahr für die Betroffenen liegt auch darin, dass sie heute noch beweisen müssen, welche Substanzen sie damals eingenommen haben und wie diese zu ihren aktuellen Gesundheitsschäden geführt haben. Diese Beweislast ist eine enorme Hürde, da die Dopingpraktiken im DDR-Leistungssport geheim und undurchsichtig waren. Selbst ärztliche Gutachten, die den Zusammenhang zwischen Doping und Gesundheitsschäden belegen, genügen oft nicht, um staatliche Entschädigungen zu erhalten.

Die Hoffnung der ehemaligen DDR-Sportler ruht derzeit auf einer Gesetzesnovelle des Bundes, die eine langfristige finanzielle Sicherheit und Unterstützung für die Betroffenen bringen könnte. Die Ampelregierung hatte 2021 angekündigt, die Vergabe von Hilfen für SED-Opfer zu erleichtern. Doch der aktuelle Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums sieht bisher keine explizite Berücksichtigung der DDR-Sportgeschädigten vor.

Experten schätzen, dass etwa 20 Prozent der ehemaligen DDR-Sportler Opfer des staatlichen Dopingprogramms wurden. Burkhard Bley, Landesbeauftragter für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, fordert eine explizite Aufnahme dieser Opfergruppe in die geplante Gesetzesnovelle. Er betont die Dringlichkeit, die Beweislast für die Gesundheitsschäden zu erleichtern, um den Betroffenen eine langfristige Unterstützung zu gewähren.

Diana Krogmann, Psychologin und Leiterin der Rostocker Studie, drängt darauf, dass das Bewusstsein in der Medizin für die Bedürfnisse und Leiden der DDR-Sportgeschädigten geschärft wird. Viele Betroffene berichten von mangelnder Ernstnahme durch medizinisches Personal und hoffen darauf, dass ihre Leiden und Traumata endlich ernst genommen werden.

Berlin News Telegram-KanalBerlin News Telegram-KanalHalle (Saale) News Telegram-Kanal
Analysierte Quellen, die diese Meldung bestätigen: 9
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 34
Analysierte Forenbeiträge: 14

Rästel der Woche

Ursprünglich wurde es in den 1950er Jahren aus einer Boje entwickelt! Seither ist es ein fester Bestandteil jeder Gartenparty und das Herzstück jeder geselligen Runde im Freien.

Lösung anzeigen
Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"