Seit den frühen Morgenstunden des 27. Januar 2025 befinden sich die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) im Ausnahmezustand. Die Gewerkschaft Verdi hat einen ganztägigen Warnstreik ausgerufen, der bis Dienstagmorgen um 3 Uhr andauern soll. Infolge des Streiks fallen alle U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse aus. Lediglich einige Buslinien sowie die Fähren sind von den Maßnahmen nicht betroffen, was die Mobilität der Berliner erheblich einschränkt. Verdi fordert eine Erhöhung der Gehälter um monatlich 750 Euro für die rund 16.000 Beschäftigten der BVG, während die BVG diese Forderungen als „nicht finanzierbar“ einstuft.
Die BVG App hat am Montagmorgen nicht korrekt über die bevorstehenden Streikaktivitäten informiert, was zu Verwirrung bei den Fahrgästen führte. Zusätzlich berichtete die Verkehrsinformationszentrale Berlin (VIZ) von erheblichen Verzögerungen im gesamten Stadtgebiet. Besonders betroffen sind die Hauptverkehrsachsen wie das Dreieck Charlottenburg und das Dreieck Neukölln, wo sich der Verkehr verlangsamt hat. Autofahrern wird geraten, alternativ die Stadtautobahnen zu nutzen, um zumindest einen Teil der Staus zu vermeiden.
Verfügbarkeit der Verkehrsanbindungen
Die BVG unterstreicht, dass der Regionalverkehr und die S-Bahnen normal fahren, auch wenn am Montag Störungen bei der S-Bahn aufgrund eines umgestürzten Baumes gemeldet wurden. Um die Situation während des Warnstreiks zu entschärfen, setzt die Deutsche Bahn zusätzliche Züge auf der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg ein. In einem gewissen Rahmen fahren einige Buslinien weiterhin regulär. Dazu zählen:
- 106, 114, 118, 133, 161, 168, 175, 179, 204, 218, 234, 263, 275, 316, 318, 320, 326, 334, 349, 358, 363, 380, N12, N23, N35, N39, N53, N61, N63, N69, N84, N91, N95, N97
Weniger regulär fahren die Linien 112, 124, 184, 744, 893, N68 und X36, die weiterhin mit eingeschränktem Angebot verfügbar sind. Wie auch bei früheren Streiks gilt, dass Fahrgäste aufgrund der aktuellen Lage keine Entschädigungen erhalten, da der Streik als „höhere Gewalt“ angesehen wird.
Hintergrund und Reaktionen
Der Streik reflektiert die wachsenden Unzufriedenheiten unter den BVG-Mitarbeitern über die Finanzierung des Nahverkehrs. Verdi hat in diesem Zusammenhang eine Petition an den Senat übergeben, in der bessere finanzielle Bedingungen gefordert werden. Insgesamt haben 6763 BVG-Mitarbeiter ihre Unterstützung für den Warnstreik schriftlich bekundet. Der Streik ist als verfassungsrechtlich garantiertes Grundrecht gemäß Artikel 9 Absatz 3 des Grundgesetzes anerkannt und erfordert von den Arbeitnehmern, „zumutbare Vorkehrungen“ zu treffen, um zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen.
Der heutige Streik verdeutlicht die angespannten Verhältnisse im Berliner Nahverkehr und die Herausforderungen, die sich aus finanziellen Forderungen und Infrastrukturproblemen ergeben. Die kommenden Stunden und Tage werden entscheidend dafür sein, wie der Verkehr in der Hauptstadt wieder in geordnete Bahnen gelenkt werden kann.
Für detaillierte Informationen über die Regelungen und den Verlauf des Streiks können Sie die Berichterstattung von Tagesspiegel sowie Tagesschau verfolgen. Ergänzende Informationen sind zusätzlich im Dokument des Bundestags verfügbar.