Der öffentliche Nahverkehr in Berlin steht heute vor gravierenden Einschränkungen, da die Gewerkschaft Verdi zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen hat. Dieser begann in den frühen Morgenstunden und betrifft die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Walter Bonde, der zuständige Senator, betonte, dass bei fehlenden finanziellen Vorkehrungen die Fahrgäste direkt betroffen sein könnten. Derzeit ist im Verkehrsvertrag zwischen dem Senat und der BVG zwar vorgesehen, dass höhere Personalkosten im Rahmen von Tarifverhandlungen abgedeckt werden, jedoch sieht die BVG die Forderungen von Verdi als „nicht finanzierbar“ an, was die Verhandlungen zusätzlich belastet.

Mit dem Streik fordert Verdi für rund 16.000 Beschäftigte monatlich 750 Euro mehr. Zu den weiteren Forderungen gehören ein 13. Monatsgehalt sowie Schichtzulagen in Höhe von 300 Euro für Wechselschichten und 200 Euro für weitere Schichtüberstunden. Diese Forderungen summieren sich auf jährlich etwa 250 Millionen Euro, was in Anbetracht der Personalkosten der BVG von rund 820 Millionen Euro im Jahr 2023 als erhebliche Belastung angesehen wird.

Auswirkungen des Streiks

Durch den Warnstreik kommt der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr in Berlin weitgehend zum Stillstand. Regionalzüge der Deutschen Bahn und die S-Bahn sind jedoch von den Streikmaßnahmen nicht betroffen. Lediglich einige Buslinien, darunter die Linien 106, 114 und 218, verkehren zeitweise, während das Angebot auf anderen Buslinien stark eingeschränkt ist, wie beispielsweise bei den Linien M36 und 112.

Der Streik, der bis Dienstag um 3 Uhr dauert, ist Teil eines größeren Konflikts, der bereits in mehreren Bundesländern zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr geführt hat. Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende von Verdi, äußerte, dass das Signal zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen nicht ausreichend verstanden wurde. Zu den zentralen Anliegen der Gewerkschaft gehören unter anderem die Verkürzung der Wochenarbeitszeit, Erhöhung des Urlaubsanspruchs sowie zusätzliche Entlastungstage.

Blick in die Zukunft

Die nächste Gesprächsrunde zwischen der BVG und Verdi ist für den 31. Januar geplant, jedoch bleibt abzuwarten, ob hier eine Einigung erzielt werden kann, um die bevorstehenden Leistungseinschränkungen zu vermeiden. Die derzeitige Situation ist nicht allein auf Berlin beschränkt; bundesweit sind weitreichende Streikmaßnahmen zu beobachten, allen voran in Nordrhein-Westfalen, wo über 90.000 Beschäftigte betroffen sind und sich der Warnstreik auf weitere Bundesländer ausbreitet.

In der Vielzahl der betroffenen Städte und Regionen steht der öffentliche Verkehr still, sowohl Busse als auch Bahnen bleiben in vielen Fällen in den Depots. Künftig müssen sowohl die Gewerkschaft als auch die Verkehrsbetriebe Lösungen finden, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und gleichzeitig einen finanziellen Rahmen zu schaffen, der auch für die Fahrgäste tragbar ist.

Für die kommenden Tage wird somit ein angespannter Dialog zwischen Verdi und der BVG erwartet, in der Hoffnung, die Situation zu klären und die Transportinfrastruktur in Berlin schnellstmöglich wiederherzustellen.

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