Am Sonntag, dem 23. Februar 2025, finden die Neuwahlen zum Bundestag statt, die nach dem Ende der Ampel-Regierung angesetzt wurden. In Thüringen, und insbesondere im Wahlkreis 193, der die Stadt Gera sowie die Landkreise Greiz und Altenburger Land umfasst, bewerben sich insgesamt sieben Direktkandidaten und eine Kandidatin um das Mandat. In diesem Jahr sind das 15 Direktkandidaten weniger als noch 2021, was eine Veränderung im politischen Landschaft Thüringens widerspiegelt. Wie lvz.de berichtet, wird der Kandidat mit den meisten Erststimmen voraussichtlich als direkt gewählter Abgeordneter für diesen Wahlkreis nach Berlin ziehen.

Die Wahlkreisgewinner ziehen jedoch nicht automatisch in den Bundestag ein. Diese Änderung ist das Ergebnis einer Wahlrechtsreform, die besagt, dass ein Mandat nur dann erlangt wird, wenn die jeweilige Partei genügend Zweitstimmen erhält. Zudem entfallen Überhang- und Ausgleichsmandate, wodurch der Bundestag künftig nur noch 630 Abgeordnete statt vorher 733 umfassen wird, wie mdr.de hinzufügt.

Kandidaten im Wahlkreis 193

Die Direktkandidaten für den Wahlkreis 193 sind vielfältig und vertreten unterschiedlichste Parteien:

  • Stephan Brandner (AfD): Der amtierende Bundestagsabgeordnete, der 2021 mit 24% der Stimmen siegte, hat erneut kandidiert. Er hat eine juristische Ausbildung absolviert und war von 2014 bis 2017 Thüringer Landtagsabgeordneter.
  • Elisabeth Kaiser (SPD): Die einzige Frau im Bewerberfeld bringt umfangreiche Erfahrung im Bundestag mit und ist derzeit im Bundesbauministerium tätig.
  • Cornelius Golembiewski (CDU): Der wenig bekannte Kandidat aus Jena hat sich auf die Themen Gesundheit und Bildung spezialisiert.
  • Frank Tempel (Die Linke): Als ehemaliger Bundestagsabgeordneter von 2009 bis 2017 ist er hinsichtlich drogenpolitischer Themen gut vernetzt.
  • Bernhard Stengele (Bündnis 90/Die Grünen): Der Ex-Landeschef bringt Erfahrung aus dem Theaterbetrieb und der Umweltpolitik mit.
  • Marco Thiele (FDP): Ein Gymnasiallehrer, der sich für Bildungsthemen besonders einsetzen möchte.
  • André Polter (BSW): Erstmals für das Bündnis Sahra Wagenknecht aufgestellt, bringt er unternehmerische Erfahrung aus der Online-Branche mit.

Die mdr.de gibt außerdem an, dass der Wahlkampf von bundesweiten Themen und den Spitzenkandidaten der Parteien dominiert wird. Landespolitische Erwägungen haben laut Politikwissenschaftler André Brodocz wenig Einfluss auf die wählerischen Präferenzen.

Prognosen und Wahlbeteiligung

Die Hochrechnungen am Wahlsonntag, die um 18 Uhr vorgenommen werden, stellen einen wichtigen Moment im Wahlprozess dar. Diese basieren auf Nachwahlbefragungen in repräsentativ ausgewählten Wahllokalen, die die Zusammensetzung des Wählerpotentials analysieren. Der letztendliche Ausgang der Wahl, einschließlich der Einbeziehung der Briefwahlstimmen, wird in der Nacht nach der Wahl erwartet.

Die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl 2021 in Thüringen betrug 74,9%. Die die Landtagswahl 2024 lag bei 73,6%, was zeigt, dass die Wähler mobilisiert werden müssen, um eine ähnliche oder höhere Beteiligung in dieser Wahl zu erreichen.

Angesichts der politischen Veränderungen in Thüringen und den damit verbundenen neuen Herausforderungen wird die Wahl vor einem spannenden Hintergrund stattfinden, der sowohl die lokale als auch die nationale Ebene betrifft. Die Wähler in Gera, Greiz und dem Altenburger Land stehen vor der wichtigen Entscheidung, welche Kandidaten ihre Interessen im Bundestag vertreten sollen.