Mit Spannung erwarten die Theaterbesucher in Aalen die neue Inszenierung von „Antigone“, die am 15. Februar 2025 Premiere feiert. Die 26-jährige Schauspielerin Bineta Hansen übernimmt die zentrale Rolle der Antigone, die für ihre Überzeugungen kämpft und sich gegen die Herrschaft ihres Onkels Kreon auflehnt. Dies spiegelt nicht nur die Themen der Antike wider, sondern bleibt auch in der heutigen Gesellschaft von großer Relevanz.
Hansen, die bereits als Leistungsportlerin im Boxen erfolgreich war und die Deutsche Meisterschaft gewann, entschied sich 2013 für eine Karriere im Schauspiel. Sie studierte von 2016 bis 2020 an der Universität der Künste Berlin und konnte seither in verschiedenen Produktionen, unter anderem im „Tatort“ und der Serie „Eldorado KaDeWe“, mitwirken. Ihre darstellerischen Fähigkeiten konnte sie bereits an renommierten Bühnen wie dem Deutschen Theater und der Volksbühne Berlin unter Beweis stellen.
Die Handlung von „Antigone“
Das Stück „Antigone“ von Sophokles, das 442 v. Chr. geschrieben wurde, thematisiert den Konflikt zwischen persönlichen Werten und staatlichen Gesetzen. Nach einem blutigen Machtkampf sterben die Brüder Polyneikes und Eteokles im Zweikampf, und die Stadt Theben droht im Chaos zu versinken. Onkel Kreon übernimmt die Herrschaft und beschließt, Polyneikes als Bestrafer des Verrats unbeerdigt vor den Stadttoren liegen zu lassen. Antigone hingegen folgert, dass es ihre Pflicht ist, ihren Bruder zu begraben, trotz der Warnungen ihrer Schwester Ismene.
Kreon versucht, Ordnung in das Chaos zu bringen, doch der Konflikt zwischen seinen Gesetzen und Antigones Überzeugungen führt zu einer Katastrophe, die auch ihre Beziehung zu Haimon, Kreons Sohn und Antigones Geliebtem, betrifft. Diese tragische Konstellation zeigt die komplexe Dynamik zwischen Macht, Moral und familiären Bindungen.
Historische und kulturelle Bedeutung
„Antigone“ zählt zu den wichtigsten Tragödien der Weltliteratur und ist ein Paradebeispiel für das antike griechische Theater, das seinen Ursprung im 6. Jahrhundert v. Chr. hat. Theateraufführungen waren eng mit den religiösen Festen zu Ehren des Gottes Dionysos verbunden und wurden maßgeblich von Dramatikern wie Sophokles, Euripides und Aischylos geprägt.
Die Struktur des antiken Theaters, das oft als Freiluftveranstaltung in halbrunder Form stattfand, erlaubte eine direkte Interaktion zwischen Schauspielern und Publikum. Merkmale wie der Einsatz von Masken zur Darstellung von Emotionen und die zentrale Rolle des Chores trugen zur emotionalen Tiefe der Aufführungen bei. In Aalen wird Antigone mit dem Bewusstsein für diesen historischen Kontext auf die Bühne gebracht.
Hansen, die seit 2022 als freischaffende Künstlerin in Berlin lebt, schätzt die entspannte Atmosphäre in Aalen im Vergleich zur pulsierenden Großstadt. Sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit Regisseur Julius Max Ferstl, mit dem sie bereits in Konstanz gearbeitet hat. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Themen wie die Suche nach Gerechtigkeit und die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen hochaktuell sind, ist „Antigone“ ein bedeutendes Stück, das zum Nachdenken anregt.