BerlinMitte

Berliner Überreste in historischer Prozession: Rund 100 Särge tragen sterbliche Überreste ins Archäologische Haus

100 Särge werden bei Trauerprozession durch Berlin-Mitte getragen

Am Samstagmorgen versammelten sich Hunderte von Menschen in Berlin-Mitte, um an einer bewegenden Trauerprozession teilzunehmen. Im Mittelpunkt standen rund 100 Särge, die die sterblichen Überreste von Berlinerinnen und Berlinern beherbergten. Doch diese Menschen waren nicht vor kurzem verstorben – ihre Überreste wurden bei archäologischen Ausgrabungen in Berlin entdeckt. Ein bedeutendes Ereignis, das die Aufmerksamkeit auf die reiche Geschichte der Stadt lenkt.

Das Drei-Religionen-Projekt House of One hatte die Organisation der Prozession übernommen und teilte mit, dass die Särge auch die Überreste vieler Kinder enthielten. In einer bewegenden Geste der Zusammengehörigkeit zogen die Vertreter der Evangelischen und Katholischen Kirche – als Zeichen der Einheit – gemeinsam mit einer historischen Trauerkutsche an der Spitze der Prozession. Die Gemeinschaft begab sich von der Parochialkirche an der Klosterstraße zum Petriplatz, wo die Gebeine in das Untergeschoss des Archäologischen Hauses getragen und in das dortige Ossarium, also Beinhaus, gebettet wurden.

Die Entdeckung der Gebeine fand während umfangreicher archäologischer Grabungen statt, die zwischen 2007 und 2020 durchgeführt wurden. Die Funde umfassten fast 4.000 Überreste von Berlinerinnen und Berlinern, die aus verschiedenen Epochen stammten. Die ältesten Überreste reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Es ist bemerkenswert, dass der überwiegende Teil der Gebeine bereits beerdigt wurde, bevor die Prozession stattfand.

Besonders interessant ist, dass sich das „House of One“ derzeit auf den historischen Fundamenten der einstigen Petrikirche befindet und eine wichtige Rolle bei der Organisation der Prozession gespielt hat. Das Projekt sieht vor, dass unter seinem Dach eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee Platz finden sollen. Es ist ein bemerkenswertes Beispiel für interreligiösen Dialog und Verständigung.

Allerdings waren dies nicht die einzigen Gebeine, die in dieser Gegend entdeckt wurden. Bei einer Grabung ab 2007 auf dem Petri-Kirchhof wurden viele weitere menschliche Skelette gefunden. Eines der bemerkenswertesten Merkmale dieser Entdeckungen war die große Anzahl von über 3.716 mehr oder weniger vollständigen Skeletten, die dort zwischen 1200 und 1717 bestattet wurden. Ein wahrer Schatz an historischen Informationen, der der Wissenschaft wertvolle Erkenntnisse liefert.

Diese Trauerprozession lässt uns nachdenken und reflektieren. Sie erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens und die Bedeutung, die wir den historischen Funden beimessen sollten. Es ist wichtig, die Geschichte unserer Stadt zu würdigen und die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Quelle: rbb24 Abendschau, 29.06.2024, 19:30 Uhr

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