Fahrgäste der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg müssen sich 2023 auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Mehrere Bauvorhaben an Bahnhöfen sowie an Fern-, Regional- und S-Bahnstrecken werden vorangetrieben. Ziel dieser umfangreichen Bauprojekte ist es, die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahn zu verbessern. Die geschätzten Kosten für die Bauvorhaben liegen zwischen 750 und 800 Millionen Euro, wie Tagesspiegel berichtet.

Aktuell ist eine Großbaustelle am Berliner Hauptbahnhof im Gange. Dort wird der Keller bis Mitte April halbseitig gesperrt, und an zwei Wochenenden sind alle acht Gleise betroffen. Ein weiteres großes Projekt betrifft die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin, die ab August für neun Monate komplett gesperrt und saniert wird.

Bauprojekte im Detail

Die größte Inbetriebnahme in diesem Jahr ist die Dresdner Bahn zwischen Berlin Südkreuz und Blankenfelde über eine Strecke von 16 Kilometern. Ab Ende des Jahres können Züge dann den direkten Weg über die Dresdner Bahn nehmen, was eine Reisezeitersparnis von zehn Minuten nach Dresden bedeutet. Vom 25. Juli bis 4. August wird es zudem einen Bus-Ersatzverkehr zwischen Priesterweg und Blankenfelde geben, gefolgt von einem weiteren Ersatzverkehr zwischen Mahlow und Blankenfelde vom 25. August bis 22. September.

Weitere Bauarbeiten sind auf der Anhalter Bahn zwischen Berlin und Halle/Saale geplant. Diese sollen den 30-Minuten-Takt nach München ermöglichen. Gleise und Weichen zwischen Südkreuz und Niedergörsdorf werden vom 24. September bis 13. Dezember erneuert; auch hier sind Vollsperrungen und Umleitungen für Fernzüge notwendig. Daneben beginnt der Ausbau der Lehrter Stammbahn von Vorsfelde über Stendal nach Wustermark mit der ersten Phase von Juni 2025 bis Dezember 2026, mit dem Ziel kürzere Fahrzeiten im Personen- und Güterverkehr zu erreichen. Die vollständige Inbetriebnahme ist für 2034 geplant. Ab Ende 2023 wird zudem der Bahnhof Alexanderplatz saniert, mit einer Fertigstellung voraussichtlich bis Ende 2029; der Bauauftrag ist allerdings noch nicht vergeben.

Strategische Sanierungsmaßnahmen

Im Rahmen eines umfangreichen Sanierungsprogramms hat der Vorstand der Deutschen Bahn AG die strukturelle Sanierung des Konzerns bis 2027 vorgestellt. Dieses Programm umfasst Maßnahmen zur Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit. Hauptziel ist es, die Leistungsfähigkeit der Schiene wiederherzustellen und das Kundenerlebnis durch höhere Pünktlichkeit und weniger Störungen zu verbessern. Der Deutsche Bahn zufolge sollen bis 2027 infrastrukturbedingte Verspätungen um 20% gesenkt werden, während die Pünktlichkeit im Fernverkehr zwischen 75 und 80% liegen soll.

Das Sanierungsprogramm sieht vor, 1500 Streckenkilometer bis 2027 generalsaniert und 200 alte Stellwerke ausgetauscht zu werden. Außerdem will die Bahn jährlich 100 Bahnhöfe modernisieren. Weitere Ziele des Programms umfassen die Schaffung eines vertakteten Systems für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen und die Digitalisierung von Fahrzeugen und Fahrplänen, um die Pünktlichkeit zu verbessern.

Das gesamte Vorgehen ist auch vor dem Hintergrund der gestiegenen Fahrgastzahlen und der Notwendigkeit, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, zu sehen. Die DB Regio verzeichnete eine Rückkehr zu Vor-Corona-Niveau, während DB Cargo sein Geschäftsmodell zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ab Januar 2025 transformieren wird.