Ab Donnerstagmorgen wird der Berliner Nahverkehr von einem 48-stündigen Warnstreik betroffen sein, den die Gewerkschaft Verdi ausgerufen hat. Der Streik beginnt um 3:00 Uhr und betrifft alle Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen, während die S-Bahn von den Aktionen unberührt bleibt. Dies stellt den dritten und längsten Warnstreik im laufenden Tarifkonflikt mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) dar, nachdem zuvor bereits zwei 24-stündige Warnstreiks durchgeführt wurden. Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt betont die Unnachgiebigkeit der Beschäftigten, die keine Reallohnsenkung akzeptieren werden. Der letzte Verhandlungstermin fand am vergangenen Mittwoch statt, und auf Anregung der Mitglieder wurde der Streik beschlossen.
Die BVG kritisiert den angekündigten Warnstreik als überzogen und fordert Verdi auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. Fahrgäste müssen sich auf massive Ausfälle einstellen, während die nächste Verhandlungsrunde für die kommende Woche Mittwoch angesetzt ist. Verdi hat der BVG ein Ultimatum bis zum 21. März gesetzt und droht mit unbefristeten Streiks, sofern die Forderungen nicht erfüllt werden. Zu den Forderungen gehören eine monatliche Gehaltserhöhung von 750 Euro, ein 13. Monatsgehalt sowie verschiedene Zulagen für die Beschäftigten.
Details zur Verhandlungsposition
Die Arbeitgeberseite bietet in ihren Verhandlungen erst 17,6 Prozent mehr Geld über einen Zeitraum von vier Jahren an, mit einer rückwirkenden Zahlung von 225 Euro pro Monat ab Januar 2025. Zudem sollen jährliche Erhöhungen von 2,5 Prozent in den Arbeitsverträgen verankert werden. Diese langwierigen Verhandlungen und das angebotene Paket wurden von Verdi jedoch als unzureichend und nicht akzeptabel abgelehnt. Der Wunsch der Gewerkschaft nach Verbesserung ist im Kontext eines breiter angelegten Themenkomplexes zu sehen, der die Löhne im öffentlichen Dienst betrifft.
Auf bundesweiter Ebene wird derzeit deutlich, dass die Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr zunehmen. In verschiedenen Bundesländern kommt es zu ähnlichen Aktionen. So sind unter anderem auch in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen Warnstreiks im kommunalen Nahverkehr geplant. Diese Streiks haben das Ziel, Gehaltserhöhungen von 8 Prozent sowie zusätzliche Urlaubstage zu erreichen. In Berlin, wo der bevorstehende Warnstreik eine hohe Beteiligung verzeichnet, stehen alle Verkehrsmittel voraussichtlich still.
Auswirkungen auf die Infrastruktur
Die Auswirkungen des Warnstreiks sind bereits spürbar, da Fahrgäste in Berlin mit der kompletten Einstellung des U-Bahn- und Straßenbahnbetriebs sowie der meisten Buslinien rechnen müssen. Nur die S-Bahn wird alternativ weiterhin fahren. Solche massiven Einschränkungen zeigen deutlich die Dringlichkeit der Verhandlungen und die Bereitschaft der Beschäftigten für einen starken Arbeitskampf im öffentlichen Dienst. Dies steht im Kontext von bundesweit über 2,5 Millionen Beschäftigten, die von den laufenden Tarifverhandlungen betroffen sind.
Für die kommenden Tage sind zudem weitere Streiks in anderen Städten geplant, was die Situation im öffentlichen Nahverkehr entsprechend komplizierter macht. Dies betrifft nicht nur Berlin, sondern auch Regionen wie Hamburg und Hannover, wo zentrale Wirtschafts- und Dienstleistungsbereiche in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Die Streikbewegungen verdeutlichen die große Unzufriedenheit mit den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen und Löhnen im öffentlichen Sektor.