Am 2. Februar 2025 findet in Berlin eine Gedenkveranstaltung zum schwersten Luftangriff auf die Stadt während des Zweiten Weltkriegs statt. An diesem besonderen Tag wird die bekannte Schauspielerin Martina Gedeck einen Zeitzeugenbericht einer jungen Mutter vorlesen, die den verheerenden Angriff vor 80 Jahren miterlebte. Die Veranstaltung wird in einer historischen Bunkeranlage zwischen Berlin-Mitte und -Kreuzberg organisiert und ist der Auftakt zu einem Gedenkjahr unter dem Motto „80 Jahre Kriegsende“.
Der Bericht stammt von einer Berlinerin, deren vier Kinder bei dem Luftangriff ums Leben kamen. Diese menschliche Tragödie wird durch die Anwesenheit der Bürgermeisterin und Senatorin Franziska Giffey (SPD) unterstrichen, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnehmen wird. Der Bunker, in dem die Lesung stattfindet, besitzt eine bewegte Geschichte; am 3. Februar 1945 suchten dort über 4.000 Menschen Schutz vor den Angriffen.
Der verheerende Angriff
Am 3. Februar 1945 bombardierten US-Maschinen das Regierungsviertel Berlins sowie dicht besiedelte Wohngebiete. Bei dieser Offensive kamen über 3 Millionen Menschen in Luftschutzräumen unter, während 1003 schwere Bomber und 613 Jagdflugzeuge der USAAF von Fliegerbasen im Südosten Englands starteten. Ursprünglich war Magdeburg als Ziel vorgesehen, dieses war jedoch bereits 18 Tage zuvor bombardiert worden. Umrisse des Chaos und der Zerstörung wurden auch in aktuellen Berichten beschrieben, die von den massiven Schäden und der Not der Überlebenden zeugen.
Bisherige Schätzungen über die Zahl der Toten variieren stark: Der Wehrmachtsbericht nannte 2.894 Opfer, während britische und amerikanische Quellen von bis zu 25.000 Todesopfern ausgehen. Berliner Sterberegister verzeichnen für den 3. Februar 1945 4256 Tote. Die endgültige Opferzahl ist jedoch noch immer umstritten, da neue Erkenntnisse und Berichte von Zeitzeugen weiterhin ans Licht kommen. Rund 120.000 Menschen wurden durch den Angriff obdachlos, was die enormen sozialen Auswirkungen des Bombardements verdeutlicht.
Die Arbeit der Berliner Unterwelten
Der Verein Berliner Unterwelten e.V. hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1997 der Erforschung und Dokumentation der geschichtlichen Zusammenhänge des Berliner Untergrundes verschrieben. Ende 2022 übernahm der Verein die Bunker und Tunnel, die derzeit zu einem Lern- und Gedenkort umgebaut werden. Ein wichtiger Bestandteil des Vereins ist das Berliner Unterwelten-Museum, das Einblicke in die Geschichte Berlins aus unterirdischer Perspektive gibt und verschiedene thematische Schwerpunkte behandelt, darunter auch den zivilen Luftschutz während des Zweiten Weltkriegs.
Im Museum sind Exponate zur Geschichte des Bombenkriegs sowie zur Nachkriegszeit ausgestellt, um die Folgen und den Umgang mit der Zerstörung zu dokumentieren. Führungen sind jedoch nur im Rahmen speziell gebuchter Touren zugänglich, was die Exklusivität der Einblicke in diese bedeutende Epoche unterstreicht. Der Verein sammelt zudem Ausstattungsgegenstände und historische Fotografien zur Ergänzung seiner Ausstellungen.
Die Lesung von Martina Gedeck wird nicht nur eine Hommage an die Opfer des Luftangriffs sein, sondern auch ein bedeutendes Zeichen des Gedenkens und ein Schritt, den Opfern und ihren Familien posthum Wertschätzung zu zollen. Die Veranstaltung und die Arbeiten des Vereins tragen zu einem umfassenderen Verständnis der dunklen Kapitel der Berliner Geschichte bei.