In Berlin findet am Mittwochabend eine Demonstration zum palästinensischen Nakba-Tag statt, die sich zum 76. Mal jährt. Der Nakba-Tag symbolisiert für viele Palästinenser den Verlust ihrer Heimat und erinnert an die Flucht und Vertreibung aus dem heutigen Staatsgebiet Israels während des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1949. Die geplante Demonstration mit dem Titel „Solidarität mit Palästina? 76 Jahre Al Nakba“ wird in Berlin-Charlottenburg stattfinden und es haben sich 1.000 Teilnehmer angemeldet. Zusätzlich ist für Samstag eine weitere Demonstration namens „Palestine will be free“ geplant, bei der 2.000 Menschen vom Oranienplatz in Kreuzberg zum Brandenburger Tor ziehen werden.
Im vergangenen Jahr hatte die Berliner Polizei mehrere pro-palästinensische Demonstrationen verboten, aufgrund der befürchteten Gefahr von antisemitischen Äußerungen und gewaltverherrlichendem Verhalten. Dennoch fanden einige Demonstrationen statt, begleitet von Zwischenfällen und kleineren Ausschreitungen. Die Nakba ist eng mit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 verbunden, als Israel sich von der britischen Mandatherrschaft unabhängig erklärte.
Der Nakba-Tag dient heute als Tag des Protests gegen den Heimatverlust vieler Palästinenser. Er wird durch Symbole wie Flaggen und Schlüssel geprägt, die die Rückkehr in ihre Heimat repräsentieren. Der ehemalige Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Jassir Arafat, erklärte den 15. Mai offiziell zum Tag der Nakba. Weltweit finden an diesem Tag Kundgebungen und Proteste von Palästinensern statt. Die Vereinten Nationen würdigten die Nakba erstmals im Jahr 2023 mit Reden und einem Konzert.
Die Bedeutung der Nakba für Palästinenser wird als kollektives Trauma und aktuelle Lebensrealität beschrieben. Viele palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben heute in der Westbank, Gaza und anderen arabischen Ländern, oft in Flüchtlingslagern. Etwa 5,7 Millionen Menschen in der Region sind als palästinensische Flüchtlinge registriert und kämpfen mit Wohnungsengpässen, Arbeitsproblemen und eingeschränkten persönlichen Freiheiten. In Europa erstreckt sich die palästinensische Diaspora, einschließlich Deutschlands, wo Schätzungen zufolge etwa 200.000 Menschen palästinensischer Abstammung leben. Berlin verzeichnete Ende 2022 645 gemeldete Palästinenser, während es in Brandenburg 45 waren. Es wird jedoch angenommen, dass die tatsächliche Zahl in Berlin zwischen 35.000 und 45.000 liegt, wobei viele in den 1970er Jahren aus dem Libanon nach Deutschland kamen.
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