Am 14. Januar 2025 wird die Technische Universität Berlin einen bedeutenden Schritt in der Welt der Satellitentechnologie machen: Der Satellit InnoCube startet von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien an Bord einer Falcon-9-Rakete. Dies ist der erste Satellit, der seinen internen Datenverkehr kabellos per Funk durchführt. Diese innovative Technologie wurde in Kooperation mit der Universität Würzburg entwickelt und bietet die Möglichkeit, das Gewicht und die Fehlerquellen von Satelliten zu reduzieren, was neue Möglichkeiten für die Satellitenintegration und -entwicklung eröffnet. Informationen zu diesem gewaltigen Schritt müssen bis zur offiziellen Ankündigung von SpaceX vertraulich behandelt werden, wie TU Berlin berichtet.
InnoCube ist als Technologie-Demonstrator-Cubesat-Mission konzipiert und wird zunächst ein Jahr lang wissenschaftlich betrieben. Danach wird der Satellit für Lehrzwecke eingesetzt. Er hat die Maße von 34 x 10 x 10 cm und wiegt 4,5 kg. Im Laufe seiner geplanten Lebensdauer von etwa sechs Jahren im Orbit wird dieser Satellit wertvolle Einblicke in die Machbarkeit eines vollständig drahtlosen Datenbusses für die Kommunikation innerhalb von Cubesats liefern. Dabei steht der drahtlose Datenbus, der auf einem Zeitmultiplexverfahren basiert, im Mittelpunkt des Projekts, das auch von Studierenden stark unterstützt wird. Diese Herausforderung erfordert robuste Kommunikationsprotokolle und zuverlässige Energiequellen, was zusätzliche Forschung und Entwicklung nötig macht.
Technik und Nutzlasten
Die von den Wissenschaftler*innen der TU Berlin und der Universität Würzburg entwickelte Plattform für InnoCube umfasst mehrere Spitzentechnologien. Dazu gehören unter anderem SKITH, ein drahtloses Datenbussystem, das herkömmliche Verkabelungen ersetzt, und Wall#E, eine innovative Festkörperbatterie, die Energie speichert und tragende Funktionen hat. Als sekundäre Nutzlast wird EPISODE eingesetzt, um die Satellitenposition und -bahn präzise zu bestimmen.
Zusätzlich zur Sekundärnutzlast sind auch weitere Experimente an Bord von InnoCube. Dazu gehört BEECON, ein experimenteller Beacon zur Identifikation und Verfolgung des Satelliten, sowie eine rekonfigurierbare Amateurfunk-Experimentierplattform des Amateurfunkclubs der TU Berlin. Nach der erfolgreichen wissenschaftlichen Phase wird der Satellit von der studentischen Satellitenbetriebsgruppe (StudOps) betrieben, um den Studierenden praktische Erfahrungen in der Satellitentechnologie zu bieten.
Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung
Der Start von InnoCube wird von der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Um das Projekt der Öffentlichkeit näherzubringen, wird ein Livestream-Event am 14. Januar 2025 um 17:30 Uhr auf YouTube stattfinden. Zuschauer können sich auf spannende Einblicke in die Mission sowie auf die Live-Übertragung des Starts freuen. Die Veranstaltung wird gegen 21:00 Uhr enden, nachdem der Satellit erfolgreich ausgeschleust wurde.
In der aktuellen Diskussion rund um Technologien zur Satellitenkommunikation stehen auch andere innovative Lösungen im Fokus. So hat das DLR am 30. Oktober 2023 erfolgreiche Datenübertragungen per Laserverbindung von Kleinsatelliten demonstriert. Diese Technologien könnten in Zukunft wichtige Ergänzungen zu den Entwicklungen wie denen von InnoCube darstellen, wie DLR berichtet.
Insgesamt zeigt das Projekt InnoCube die zunehmende Bedeutung von universitärer Forschung in der Satellitentechnologie und den Innovationsgeist, der an den Hochschulen in Deutschland herrscht, um den Herausforderungen der Raumfahrt von morgen zu begegnen.