Bürgermeister René Vetter von Beilrode sieht sich zunehmend mit finanziellen Herausfoderungen konfrontiert. Insbesondere die sinkenden Geburtenzahlen in seiner Gemeinde bereiten große Sorgen. 2023 wurden lediglich 16 und 2024 nur 18 Geburten registriert, während vor der Corona-Pandemie Zahlen zwischen 30 und 40 Geburten pro Jahr erwartet wurden, wie saechsische.de berichtet. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die örtlichen Kindereinrichtungen; die Kita Dautzschen beispielsweise verzeichnet derzeit nur eine Auslastung von 50 %.
Vetter ist seit 2016 Bürgermeister und wurde 2023 mit 95,9 % für eine zweite Amtszeit gewählt. Die finanzielle Lage der Gemeinde ist angespannt, mit einem geplanten Defizit von 500.000 Euro in 2025 und 800.000 Euro in 2026. Diese Probleme resultieren aus geringeren Schlüsselzuweisungen vom Freistaat sowie steigenden Kosten, insbesondere im Personalsektor. Die schwankenden Gewerbesteuereinnahmen verstärken die Unsicherheit; von über 2 Millionen Euro in 2023 fiel die Prognose für 2024 auf nur 1,1 Millionen Euro.
Wirtschaftliche Perspektiven und Geburtenrückgang
<p der Geburtenrückgang beschränkt sich jedoch nicht nur auf Beilrode. Laut dem Ifo-Institut gab es in Deutschland in den letzten zwei Jahren 80.000 weniger Geburten als ursprünglich erwartet. Die Geburtenrate ist von fast 1,6 Kindern pro Frau im Jahr 2021 auf etwa 1,3 Kinder pro Frau im Jahr 2023 gesunken. Statistische Erhebungen zeigen auch, dass der Rückgang der Geburtenzahlen in Deutschland signifikant ist, mit einem Rückgang von 8 % im Jahr 2022 und weiteren 7 % im Jahr 2023, wie br.de berichtet.
Der Rückgang hat weitreichende Konsequenzen für die Gesellschaft. Experten warnen, dass sich die wirtschaftliche Perspektive dadurch verschlechtert. Die Geburtenzahlen, die im Jahr 2024 voraussichtlich den niedrigsten Wert seit 2014 erreichen werden, haben nicht nur Auswirkungen auf die Erziehungseinrichtungen, sondern auch auf die gesamte soziale Infrastruktur. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut rät dazu, die Entwicklungen genauer zu beobachten, um Fehlentscheidungen bei der Planung von Kindereinrichtungen zu vermeiden.
Die Situation in Beilrode
In Beilrode plant die Gemeinde den Ausbau des neuen Eigenheimstandorts „Zur Falkenstruth“, der bis zum Sommer erschlossen werden soll. Trotz hoher Bauzinsen und gestiegener Baupreise sind Interessierte eingeladen, sich bei der Firma Ezel zu melden. Der Wohnstandort Döbrichau verzeichnet ebenfalls noch freie Plätze, doch die Nachfrage ist gesunken. Vetter arbeitet zudem an mehreren Projekten, darunter den Ausbau des Bahnhofs zu einem Bürger- und Begegnungszentrum und der Neubau eines Gerätehauses in Zwethau.
Ein weiteres zentrales Thema für die Einwohner ist die Windkraft. In der Gemeinde gibt es große Bedenken gegenüber den geplanten Windrädern, was zu einem Aufschub von Genehmigungen führt. Dennoch sieht das Gesetz vor, dass 2 % der Gemeindefläche für Windkraft bereitgestellt werden müssen; alternative Flächen werden derzeit geprüft. Vetter führt auch Gespräche mit den Bürgermeistern in Brandenburg, um die wichtige S-Bahn-Verbindung bis Falkenberg/Elster zu sichern.
Die Trends in Beilrode spiegeln breit gefächerte demografische Entwicklungen in Deutschland wider. Die Kinderlosenquote hat in den letzten Jahren nicht zugenommen, dennoch ist die Geburtenzahl, insbesondere im Osten des Landes, bedenklich gesunken. Von 1990 bis 2023 ist die Geburtenzahl in Ostdeutschland um 52 % gesunken und fast auf das Niveau von 1995 gefallen, so Daten des Statistischen Bundesamts.