Die Deutsche Bahn (DB) steht vor einer umfassenden Herausforderung: Mit Plänen für weitreichende Generalsanierungen ihres Schienennetzes versucht das Unternehmen, den dramatischen Zustand der Infrastruktur zu verbessern. Die Notwendigkeit für diese Sanierungen wird durch die jüngsten Berichte über eine alarmierende Pünktlichkeit unterstrichen, die im Jahr 2024 den schlechtesten Wert in der Geschichte der Bahn erreichte. Laut Kreiszeitung wurde von einem „kompletten Kontrollverlust“ und „geschätzten Fahrplänen“ berichtet, während der Fahrgastverband Pro Bahn die Karte von DB kritisierte, die nicht alle Haupt- und Nebenstrecken abbildet.
Im Sommer 2024 stieg die Unpünktlichkeit auf alarmierende Werte. Die Pünktlichkeit des DB-Konzerns fiel auf 89,9 %, während der Fernverkehr bei nur 62,7 % Pünktlichkeit verzeichnete, was einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren entspricht. Diese Situation ist teilweise auf den schlechten Anlagenzustand, hohe Verkehrsdichte und einen Personalengpass zurückzuführen, die das Betriebsmanagement erheblich stören. Um die Betriebsqualität zu stabilisieren, werden Maßnahmen eingeleitet, allerdings bleibt unklar, wie schnell sich die Pünktlichkeit nach den geplanten Sanierungen verbessern wird.
Geplante Generalsanierungen bis 2027
Die DB plant bis 2027 die Generalsanierung von 13 Strecken, die für mehrere Monate gesperrt werden müssen. Insbesondere in Bayern sind einige Strecken in „gutem Zustand“. Drei der zehn als gut eingestuften Strecken liegen in diesem Bundesland. Eine Strecke zwischen Ulm und Stuttgart wird ebenfalls als gut eingestuft. Alle weiteren guten Strecken befinden sich in Ostdeutschland.
Generalsanierungen sind unter anderem auch für die Strecken zwischen Nürnberg und Passau sowie München und Salzburg vorgesehen. Im Norden erfordern mehrere Strecken in Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein dringende Sanierungen. Dazu zählen die Verbindungen Osnabrück – Bremen, Hannover – Uelzen und Hamburg – Sylt, sowie die Strecken Lehrte – Berlin und Bremen – Bremerhaven.
Kritik an der Infrastruktur und der Pünktlichkeit
Die Kritik am Zustand der Schieneninfrastruktur bleibt nicht aus. Neben den geplanten Sanierungen wird auf fehlende Beispiele hingewiesen, wie die Verbindungen Aachen – Mönchengladbach und Hamm – Kassel, die in der aktuellen Planung nicht berücksichtigt sind. Experten warnen, dass die genannten als gut bewerteten Strecken meist relativ neu sind und Teil der Hochgeschwindigkeitsverbindungen darstellen, für die der Investitionsbedarf zur Aufrechterhaltung der Pünktlichkeit besonders hoch ist.
Im ersten Halbjahr 2024 betrug die Reisendenpünktlichkeit im Fernverkehr nur 66,8 %. Diese negative Entwicklung wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter unterjährige Baustellen, die das Kapazitätsmanagement stören, sowie externe Ereignisse wie extrem schlechte Wetterbedingungen und Streiks.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die DB angesichts der Herausforderungen im Schienenverkehr weiterhin umfassende Maßnahmen ergreifen muss, um die pünktlichen Fahrpläne wiederherzustellen. Die angesprochenen Generalsanierungen sind ein erster Schritt, aber die Implementierung und die tatsächliche Verbesserung des Systems bleiben abzuwarten. Die Deutsche Bahn steht vor der komplexen Aufgabe, nicht nur die Infrastruktur zu modernisieren, sondern auch das Vertrauen der Fahrgäste zurückzugewinnen und die Pünktlichkeit nachhaltig zu steigern.