Messerstecher-Prozess: Drama vor Disco erschüttert Würzburg

Am Morgen des 17. September ereignete sich vor einer Disco in Würzburg eine tödliche Gewalttat, die Schock und Anteilnahme in der Stadt auslöste. Der 28-jährige Shawn Alex R., auch bekannt als „Ling Ling“, wurde beim Versuch, einer jungen Frau zu Hilfe zu eilen, niedergestochen und verstarb auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Angeklagte, Francesco S., ein 22-jähriger Netto-Verkäufer aus Offenbach, steht vor dem Würzburger Landgericht, angeklagt wegen Totschlags und zweifachen versuchten Totschlags.

Francesco S. legte zum Prozessauftakt ein Geständnis ab und betonte, dass er die Tat aus Notwehr begangen habe. Er schilderte, wie es zu einer Auseinandersetzung vor der Disco kam, als er von einem Türsteher angegriffen wurde und sich dann von Angst getrieben sah. S. gab an, dass er sich als ferngesteuert fühlte und erst nach der Flucht bemerkte, dass er ein Messer benutzt hatte. Die Verteidigung argumentiert, dass S. das Messer zur Selbstverteidigung mit sich führte, um sich gegen nächtliche Übergriffe in Offenbach zu schützen.

Die Tat löste eine intensive Ermittlung aus, bei der herauskam, dass S. zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss stand. Das 23 Zentimeter lange Messer, mit dem die Stiche ausgeführt wurden, wurde entlang der Fluchtroute in einem Mülleimer gefunden. Francesco S. flüchtete nach der Tat vor Ort, begab sich aber wenig später in eine Klinik zur Behandlung und bat dort selbst um Benachrichtigung der Polizei. Er wurde festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der Richter äußerte, dass der Ausgang des Verfahrens noch vollkommen unklar ist und bekräftigte die Bedeutung einer gründlichen Aufklärung in diesem Fall.